Stefan Breiter hat Kritik aus der Nachbargemeinde einstecken müssen. Foto:  

Der Remshaldener Bürgermeister Stefan Breiter (Bild) ist für eine Kritische Aussage über eine Aussage über die Remstalwerke gerügt worden. Absender ist das Rathaus der Nachbargemeinde Winterbach.

Winterbach/Remshalden - Die Diskussion über Windkraftanlagen auf der Boucher Höhe führt zu Misstönen zwischen dem Winterbacher Bürgermeister Albrecht Ulrich und seinem Remshaldener Amtskollegen Stefan Breiter. Beide Gemeinden sind Teilhaber am Remstalwerk, einem interkommunalen Energieversorger, der künftig die Stromnetze in vier Remstalgemeinden betreiben soll. Breiter hatte vergangene Woche in einer Gemeinderatssitzung eine Veranstaltung des Remstalwerks kritisiert, bei der über die Windkraftnutzung auf der Buocher Höhe diskutiert wurde. Die Veranstaltung sei „zum absolut falschen Zeitpunkt“ und „kropfunnötig“ gewesen, sagt Breiter. Das habe die Stimmung in der Gemeinde zum Thema Windkraft „unnötig aufgeheizt“. Der Gemeinderat hatte sich in der Sitzung am vergangenen Montag auf Antrag der CDU mit knapper Mehrheit gegen Windkraftstandorte auf der Buocher Höhe ausgesprochen – mit der Stimme des Bürgermeister Stefan Breiter, der von „Eingriffen und Gefährdungen“ gesprochen hatte.

„Der Bürgermeisterkollege Breiter kann nicht für das Remstalwerk sprechen“, kritisiert der Winterbacher Bürgermeister Albrecht Ulrich. Die Gemeinde Remshalden sei einer von sieben Teilhabern am Remstalwerk, es stehe Breiter nicht zu, in Sachen Windenergie „alleine die Richtung vorzugeben“. „Ein Engagement des Remstalwerks in Sachen Windenergie ist schlichtweg nicht geklärt“, sagt Ulrich, dies müssten die Gesellschafter entscheiden. Der Energieversorger widme sich zurzeit eher dem Betrieb der Stromnetze und deren Entbündelung. „Das Remstalwerk soll jetzt ruhig arbeiten“, sagt Ulrich. Zudem habe die von Breiter kritisierte Veranstaltung mit Windkraft „nichts zu tun gehabt“. Es habe sich „um eine allgemeine Infoveranstaltung des Remtalwerks gehandelt“, erklärt der Winterbacher Schultes.

Der Organisator des umstrittenen Vortrags ist indes der Verein „Windenergie Remshalden“, wie dessen Vorstand Lennart Volk auf Anfrage bestätigt. Gehalten wurde der Vortrag im Rahmen der Energiewendetage der Remstalwerke am 15. September im Grunbacher Bürgerhaus. Er habe dies im Vorfeld mit der Geschäftsführerin Gabriele Laxander vereinbart, sagt Volk, alle Inhalte seien abgesprochen gewesen. „Unsere Energiezukunft ist regenerativ und dezentral“ ist die Präsentation zur Veranstaltung überschrieben, die man sich auf der Internetseite des Vereins ansehen kann. Gezeigt werden Karten zum möglichen Windkraftstandort auf der Boucher Höhe, in einer Liste sind sechs Gründe pro und vier gegen Windkraft zusammengetragen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, offen über das Thema zu informieren“, sagt Lennart Volk. Infolge der jüngsten Ereignisse sei die Stimmung bei einigen der 30 Mitglieder „jedoch gekippt“, fügt er hinzu.

Er wolle die Arbeit des Vereins nicht kritisieren, der „ausgewiesen sachlich über das Thema informiert“, sagt Stefan Breiter. Es sehe sich entgegen der Vorwürfe aus Winterbach nicht als Windkraftkritiker. „Für mich war nur der Zeitpunkt der Veranstaltung falsch“, sagt Breiter, zumal ihn das Remstalwerk nicht im Voraus über die Veranstaltung informiert habe und es gut 2000 Einwendungen aus der Gemeinde gegen Windkraftanlagen auf der Buocher Höhe gebe. „Ich stehe zu meiner Kritik und würde sie wieder so formulieren“, betont Stefan Breiter.

Eine dauerhafte Verstimmung zwischen Remshalden und Winterbach will Albrecht Ulrich nicht sehen. Es gebe „keine grundsätzliche Probleme zwischen den Gemeinden“, so Ulrich. Wichtigstes Thema sei jetzt jedoch, „das Remtalwerk voranzubringen“.