Hoch über den Neckartal soll die zahlende Kundschaft vom Aufzugsturm zur Altstadt wandern können. Foto: Investor

Wenn die älteste Stadt des Landes eine Fußgängerbrücke zur höchsten Aussichtsplattform Deutschlands bekommen soll, die die längste ihrer Art in Europa sein soll, müssten dann nicht möglichst alle Bürger vorher gefragt werden? Nein, findet der Rottweiler Gemeinderat.

Rottweil - Der geplante Bau eines gewaltigen Fußgängerstegs über das Rottweiler Neckartal wird nicht zum Thema eines Bürgerentscheids. Der Gemeinderat der 24 500-Einwohner-Stadt erteilte einem entsprechenden Antrag der SPD eine Absage. Stattdessen solle noch vor der Sommerpause ein Runder Tisch einberufen werden, erklärte der Sprecher der Stadt, Tobias Hermann. Erst im Herbst, nach Abschluss dieses Dialogprozesses, werde der Gemeinderat gegebenenfalls grünes Licht geben.

In Rottweil möchte ein Investor für sechs Millionen Euro eine 850 Meter lange Hängebrücke bauen. Sie soll eine mautpflichtige Fußgängerverbindung zwischen dem im Bau befindlichen Aufzugstestturmder Firma Thyssen und der Altstadt schaffen. Die Meinungen dazu gehen auseinander. „Es ist völlig unklar, wo die größeren Bataillone stehen“, sagte der SPD-Fraktionschef Arved Sassnick. Ganz vom Tisch ist ein Bürgerentscheid aber nicht. Mit etwa 1400 Unterschriften könnten die Gegner eine Abstimmung erzwingen. Ob jemand sammelt, ist offen. Eine Telefonumfrage des „Schwarzwälder Boten“ sieht die Befürworter des Projekts knapp vorne.