Mit selbst gebastelten Schildern haben Schüler Eltern zum Nachdenken angeregt. Foto: Leonie Schüler

Mit einer Aktion gegen Bring- und Holverkehr wird an der Reisachschule auf die Gefahrenlage hingewiesen.

Weilimdorf - „Vor der Schule keine Autos“, „Laufen ist gesund“ oder „Elterntaxis nein danke“ steht auf den selbst gebastelten Schildern, mit denen die Dritt- und Viertklässler der Reisachschule diese Woche demonstriert haben. Seit Montag hat sich morgens vor Schulbeginn und mittags nach Unterrichtsschluss jeweils eine Klasse an die Maierwaldstraße gestellt und den autofahrenden Eltern signalisiert: Ihr seid hier nicht gewünscht.

Initiiert hat die Aktion der Schulleiter Holger Henzler-Hübner. „Wir möchten vor unserer Schule weniger Autoverkehr und mehr Sicherheit für die Kinder“, schildert er das Anliegen. Genau wie an etlichen anderen Schulen stelle der Bring- und Holverkehr vieler Eltern ein großes Problem dar. An der Reisachschule sei die Situation besonders schwierig, da sie am Ende einer Sackgasse liegt und die motorisierten Eltern somit umkehren und zurückfahren müssen. „Teilweise gibt es morgens eine Autoschlange von der Schule bis vor zur Solitudestraße, und nichts geht mehr“, berichtet Henzler-Hübner. Zum Glück sei bisher noch kein Schüler zu Schaden gekommen, allerdings habe es im Sommer ein paar Beinah-Unfälle und zwei Blechschäden gegeben.

Laufen fördert die Konzentration

Natürlich könne es Situationen geben, in denen Eltern ihr Kind zur Schule fahren müssen, räumt Henzler-Hübner ein, etwa wenn ein Kind ein Gipsbein habe. „Aber ansonsten sind die Wege in Weilimdorf machbar“, betont der Schulleiter. Er selbst laufe jeden Morgen von der Stadtbahnhaltestelle Landauer Straße hoch zur Reisachschule und komme dort erfrischt an. Eine Studie aus Dänemark habe gezeigt, dass die Konzentrationsfähigkeit der Schüler, die zu Fuß zur Schule gehen, deutlich besser sei als die jener Kinder, die gefahren werden. Henzler-Hübner appelliert daher an die Eltern: „Trauen Sie das Ihrem Kind zu!“ Kinder aus der Nachbarschaft könnten zum Beispiel gemeinsame Laufgruppen bilden.

Dass die Demonstration der Schüler erste Früchte trägt, zeigte sich schon am Mittwoch, dem dritten Aktionstag. Als sich die Kinder gegen 12.30 Uhr an der Maierwaldstraße positionierten, passierte sie kein einziges Elterntaxi. Nur ein paar Anwohner sowie Lehrer, die den Schulparkplatz verließen, fuhren winkend vorbei. „Im Moment traut sich sonst niemand, mit dem Auto bis zur Schule vorzufahren“, sagte Henzler-Hübner. „Die Frage ist aber, ob die Eltern weiterhin konsequent sind oder ob die Situation in zwei Wochen wieder die gleiche ist wie vorher.“ Er hoffe, dass auch die Kinder das Thema mit nach Hause nehmen und an ihre Eltern appellieren, dass sie zusammen mit ihren Klassenkameraden zu Fuß zur Schule gehen möchten.