In Nordrhein-Westfalen – das Bild entstand bei DMG Mori in Bielefeld – zahlen Maschinenbauer schlechter als im Südwesten. Foto: DMG MORI

Dass die Maschinenbauer im Südwesten so gut zahlen, hat auch mit dem Wettstreit um Mitarbeiter mit der Autoindustrie zu tun, die noch besser zahlt als die Vorzeigebranche.

Stuttgart - Maschinenbauer aus Baden-Württemberg zahlen im Bundesvergleich die höchsten Gehälter. Im Schnitt verdient ein Mitarbeiter eines Unternehmens aus dem Maschinenbau in dieser Region im Jahr 62 000 Euro – Sonderleistungen und variable Gehaltsbestandteile sind darin bereits berücksichtigt. Das geht aus der „Gehaltsstudie 2016“ hervor, die der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erstellt hat. Etwas weniger zahlen die Maschinenbauer im Rhein-Main-Gebiet, in Teilen von Rheinland-Pfalz sowie in Südbayern – hier verdienen Mitarbeiter im Schnitt 60 000 Euro pro Jahr. Dagegen müssen sich die Beschäftigten in Nordhessen, Teilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen am unteren Ende der Rangliste mit im Schnitt 48 000 Euro bescheiden. Für große Teile von Ostdeutschland hat der VDMA keine Verdienstzahlen veröffentlicht. Grund sei, dass sich zu wenige Unternehmen an der Umfrage beteiligt haben, um ein realistisches Bild zu erhalten, erläutert Bianca Illner, Leiterin der Abteilung Betriebswirtschaft im VDMA.

Insgesamt haben sich an der VDMA-Umfrage 135 Firmen beteiligt, 60 Prozent der teilnehmenden Firmen beschäftigen weniger als 200 Mitarbeiter. Etwa die Hälfte der Firmen sei tarifgebunden, sagt Illner. Abgefragt wurden in der Untersuchung die Gehälter von 120 Berufsgruppen – vom Manager, über den Ingenieur bis hin zum Mitarbeiter in der Produktion. Welches Gewicht die einzelnen Gruppen bei der Berechnung des Verdienstes haben, war nicht zu erfahren. Annäherungsweise bekannt ist die Zahl der Ingenieure: von den eine Million Beschäftigten, die 2013 im Maschinenbau beschäftigt waren, waren 183 000 Ingenieure. Diese Zahl dürfte gestiegen sein – auch wegen Technologien wie Industrie 4.0. Zurzeit befragt der VDMA seine Mitglieder, wie sich die Zahl der Ingenieure entwickelt hat. Nach Angaben der IG Metall liegt der Anteil einfacher Tätigkeiten im Maschinenbau bei sieben Prozent, 17 Prozent der Beschäftigten haben einen Hochschulabschluss.

Viele Weltmarktführer sitzen in Baden-Württemberg

„In Baden-Württemberg sitzen viele Weltmarktführer aus dem Maschinenbau“, begründet Andrea Veerkamp-Walz, Vergütungsexpertin im VDMA, die bessere Bezahlung in Baden-Württemberg. Zudem dürfte die lokale Konkurrenz mit der Autoindustrie zu höheren Gehältern führen, fügte sie hinzu. In anderen Regionen Deutschlands machten sich dagegen die strukturschwachen Gegenden bemerkbar. Auch der Unterschied zwischen städtischem und ländlichem Raum spiegele sich in den Gehältern wider – in Ballungsräumen lägen die Gehälter zwischen 16 und 19 Prozent höher als im ländlichen Raum. Um Mitarbeiter an sich zu binden hätten denn auch mehr als 90 Prozent der Befragten angegeben, Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Die Boni würden dabei zwischen einem und 12 Prozent der Jahresgehälter liegen. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen würden zudem Zusatzleistungen wie vermögenswirksame Leistungen, eine betriebliche Altersversorgung und eine Kantine bieten.

Im Wettstreit um die besten Köpfe

Tatsächlich steht der Maschinenbau im Südwesten im Wettstreit um Arbeitskräfte in Konkurrenz zur Autoindustrie, die auch wegen des Gehalts ein ausgesprochen attraktiver Arbeitgeber ist. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes zahlt die Autoindustrie im Schnitt mehr als 71 000 Euro (einschließlich Sonderzahlungen) pro Jahr. Und auch in der pharmazeutischen Industrie (gut 67 000 Euro) und bei den Energieversorgern (knapp 67 000 Euro) stehen die Beschäftigten noch besser da als im Maschinenbau. Am Rande sei dabei erwähnt, dass das Statistische Landesamt ein höheres Gehalt für die Maschinenbauer ausweist, als vom VDMA errechnet. Die Statistiker in Stuttgart kommen nämlich auf ein Jahresgehalt (einschließlich Sonderzahlungen) von fast 64 500 Euro – fast 2500 Euro als beim Branchenverband. Gründe für diese Differenz waren nicht zu erfahren.