In der Region Stuttgart sorgte das Sturmtief „Egon“ hier und da für Chaos. In Stuttgart wurde ein Flachdach abgedeckt. Foto: SDMG

Das Sturmtief „Egon“ hat auch in der Region Stuttgart mancherorts für Chaos gesorgt. Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bauzäune, verwehte Toilettenhäuschen oder eine Hüpfburg, die auf die Straße geweht wurde – hier gibt es den Überblick.

Region Stuttgart - Das Sturmtief „Egon“ hat auch die Region Stuttgart in der Nacht zum Freitag kräftig durchgeschüttelt. Wie die Polizei berichtet, wurde bislang noch niemand verletzt. In Stuttgart wurde ein Flachdach abgedeckt, sonst hält sich der Sachschaden in Grenzen.

Wegen des Unwetters musste die Polizei im Stuttgarter Stadtgebiet zu rund 30 Einsätzen ausrücken. Es blieb bei zumeist kleineren Sachschäden, die durch herabfallende Äste, umgekippte Baustellen-Abschrankungen oder Bauzäune entstanden waren. Verletzt wurde wohl niemand.

In der Metzstraße in Stuttgart wurde ein etwa 40 Quadratmeter großes Flachdach abgedeckt. Die Feuerwehr musste gegen 8.45 Uhr ausrücken und mit Drehleitern den Schaden beheben.

In der Bussenstraße räumten Einsatzkräfte gegen 1.50 Uhr einen Pavillon einer Gaststätte auf die Seite. Der Pavillon beschädigte mehrere Fahrzeuge. Auch in der Markgräflerstraße wurden drei Fahrzeuge von einem verwehten Bauzaun beschädigt. Nach ersten Ermittlungen entstand dabei ein Sachschaden von rund 3000 Euro. Am Ernst-Reuter-Platz hatten Sturmböen gleich mehrere Weihnachtsbäume auf die Straße geweht. Im Carlos-Grethe-Weg kippte ein mobiles Toilettenhäuschen um.

Vorsicht bei Spaziergängen im Wald

Sturmtief „Egon“ birgt einige Gefahren: Forstminister Peter Hauk (CDU) hat nach dem nächtlichen Sturm vor einem Waldbesuch gewarnt. Das Tief „Egon“ habe dafür gesorgt, dass in den Wäldern Bäume umgestürzt oder Baumkronen beschädigt worden seien, erklärte Hauk am Freitag in Stuttgart. Wegen dieser Gefahr und möglicherweise blockierten Wegen empfehle er den Menschen im Land, die Wälder in den kommenden Tagen eher nicht zu betreten.

So wird das Wetter in Stuttgart und der Region.

In Steinenbronn im Kreis Böblingen verdrehten sich zwei stromführende Freileitungen, die sich daraufhin zusammenschweißten. Die Feuerwehr ließ den Strom abschalten. Die örtliche Versorgung ist jedoch gewährleistet. Auf einigen Straßen in Schönaich und Weil im Schönbuch stürzten mehrere Bäume auf die Fahrbahn und mussten entfernt werden. Ein in der Keßlerstraße in Böblingen aufgestellter Bauzaun stürzte um und zwei Toilettenhäuschen wurden auf die Fahrbahn geschoben. Auch in Gäufelden richteten die Einsatzkräfte einen umgestürzten Bauzaun auf.

Auch der Kreis Ludwigsburg blieb von Sturmtief „Egon“ nicht verschont. Zu rund 70 Einsätzen mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken. In Asperg wurden zwei geparkte Autos von einem umgewehten Zelt beschädigt. Die Feuerwehr zerlegte das Zelt. Auch in Kornwestheim flog ein Partyzelt auf ein geparktes Auto. Die Polizei und die Feuerwehr mussten umgestürzte Bäume in Steinheim an der Murr, in Gerlingen und Ludwigsburg von den Straßen entfernen. Auch die A81 war im Bereich Pleidelsheim betroffen. Hier behinderten abgeknickte Äste den Verkehr. Auf der Landesstraße 1136 zwischen Hemmingen und Hochdorf wehte der Wind ein Toilettenhäuschen von einer Baustelle auf die Fahrbahn. Die Energieversorger mussten unterbrochene Stromleitungen reparieren.

In beiden Landkreisen wurden durch das Sturmtief zahlreiche Alarmanlagen ausgelöst. Aktuell gehen nach wie vor weitere Meldungen von umgestürzten Bäumen und beschädigten Verkehrseinrichtungen ein. Personen wurden bislang noch nicht verletzt.

Kaum Schäden in den Kreisen Esslingen und Göppingen

Im Rems-Murr-Kreis sorgte der Sturm „Egon“ ebenfalls für Chaos. Neben den üblichen Mülltonnen, die auf die Straße geweht wurden, stürzten in Murrhardt mehrere Bauzäune um, in Schwaikheim wehte der Sturm eine Hüpfburg auf die Straße und in Fellbach demolierte „Egon“ einen Telefonmast, der beinahe aus der Verankerung gerissen wurde und nun schief steht.

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Der Kreis Esslingen blieb bislang weitgehend vom Sturmtief verschont. Lediglich in Wendlingen deckte „Egon“ Polizeiangaben zufolge Teile eines Firmendaches ab, der Sachschaden beläuft sich auf rund 20.000 Euro.

Auch der Kreis Göppingen wurde bislang kaum vom Sturm getroffen. Bis auf die üblichen verwehten Bauzäune gab es laut Polizei nur einen Vorfall, bei dem in Eislingen ein Bauzaun auf die Straße geweht wurde und dabei ein parkendes Auto beschädigte.

Höchste Sturmwarnstufe am Bodensee

Auch im restlichen Baden-Württemberg hat Sturmtief „Egon“ der Polizei in der Nacht mehr als 500 Einsätze beschert. Wie Sprecher der zwölf Präsidien am Morgen mitteilten, ging es überwiegend um umgestürzte Bäume, umgewehte Bauzäune und Verkehrsschilder, die der Sturm mitriss. Zunächst war von über 400 unwetterbedingten Einsätzen die Rede gewesen. Größere Verspätungen verursachte eine witterungsbedingte Oberleitungsstörung an der Rheintalbahn zwischen Basel und Freiburg. Laut einem Sprecher konnten auf der gesamten Strecke am Freitagmorgen zwischen 3.00 und 6.00 Uhr keine Züge fahren. Daneben gab es mehrere kleinere Störungen, etwa weil eine Plane in die Oberleitung geweht oder Bäume auf Gleise gestürzt waren.

Die meisten Einsätze wurden am Freitagmorgen aus dem Polizeipräsidium Karlsruhe gemeldet. Laut einem Sprecher mussten die Beamten seit 0 Uhr rund 130 Mal ausrücken. Im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn zählten die Polizisten 126 Einsätze, in Mannheim etwa 100. In Heinstetten, einem Ortsteil von Meßstetten (Zollernalbkreis), kippte laut Polizei ein Baum gegen das Rathaus. Sachschaden gab es aber keinen. Bei Rottweil flog ein Trampolin auf zwei Autos und verursachte rund 5000 Euro Schaden. In Waghäusel im Kreis Karlsruhe deckte der Sturm ein Zusatzdach über einer Containersiedlung für Flüchtlinge ab. Niemand wurde verletzt, die Bewohner mussten laut Polizei aber in ein Haus umziehen.

Das Polizeipräsidium Mannheim meldete mehrere beschädigte Ampeln, im Schwarzwald konnten in der Nacht mehrere Lastwagen wegen Glätte nicht mehr weiter fahren.

Bei den Unfällen blieb es meist bei Blechschäden. Auf der Bundesstraße 465 bei Bad Wurzach (Kreis Ravensburg) kam laut Polizei aber ein Auto wegen Glätte von der Straße ab und prallte gegen einen Betonpfeiler. Beide Insassen wurden schwer verletzt. In Mannheim wurde ein Mann von einem Lastwagen geweht, als er versuchte, die losgelöste Plane zu befestigen. Er wurde leicht verletzt.

Am Bodensee herrschte die höchste Sturmwarnstufe. Der Fährbetrieb zwischen Meersburg und Konstanz lief noch, die Katamarane dagegen waren nicht mehr unterwegs.