Verstehen sich gut: Ministerpräsidenten Kretschmann (li.) und Seehofer Foto: dpa

Eine Woche nach der Wahlniederlage taumelt die Landes-CDU zwischen Hoffen und Bangen. Zwar könnte sie Juniorpartner der Grünen werden, aber sie fürchtet ein Veto der Mitglieder.

Stuttgart - Die Südwest-CDU kommt nach dem Debakel bei der Landtagswahl nicht zur Ruhe. Im Mittelpunkt: Fraktionschef Guido Wolf. Mehrere Kreisverbände und Organisationen der Partei forderten am Wochenende seinen Rücktritt. Christian Bäumler, Landeschef der CDU-Sozialausschüsse, kritisierte, dass Wolf auf CDU-Seite die möglichen Koalitionsgespräche mit den Grünen leiten wolle: „Niemand hat Herrn Wolf zum Verhandlungsführer ernannt.“

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) riet der Landes-CDU, ein Bündnis mit den Grünen einzugehen. „Die CDU in Baden-Württemberg muss sich fragen, wie sie mit den Grünen für das Land und die Menschen eine gute gemeinsame Politik anbieten und umsetzen kann. Wenn das gelingt, sehe ich keinen Grund, Nein zu einer Koalition zu sagen.“ Man müsse „neidlos anerkennen, dass Ministerpräsident Kretschmann sein Handwerk versteht“.

In der CDU geht derweil die Debatte über die Ursachen für die Wahlniederlage weiter. Der ehemalige Finanzminister Willi Stächele (CDU) sagte am Sonntag unserer Zeitung: „Es darf nichts unter den Teppich gekehrt werden.“ Man müsse „ergebnisoffen in die Verhandlungen mit den Grünen“ gehen. Ex-Minister Wolfgang Reinhart warnte: „Ich rate zur Besonnenheit. Es wäre fahrlässig, jetzt alte Rechnungen zu begleichen.“

Steffen Bilger, Chef des einflussreichen CDU-Bezirksverbandes Nordwürttemberg, warb dafür, die Mitglieder der Basis bei der Aufarbeitung der Niederlage einzubinden. „Es muss jetzt zeitnah Basiskonferenzen geben, um den Leuten die Gelegenheit zu Diskussion zu geben, was schiefgelaufen ist.“