Erschüttert zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern nach der Schreckensnacht von München. Foto: dpa

Bundeskanzlerin Angela Kanzlerin verspricht intensive Aufklärung der Hintergründe der Bluttaten von Würzburg und München.

Berlin - In bewegenden Worten haben am Samstagnachmittag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Lothar de Maizière (CDU) den Opfern des Amoklaufs von München gedacht und die Bürger gleichzeitig zur Verteidigung der freiheitlichen Werte einer offenen Gesellschaft aufgefordert.

„Wir alle trauern mit schweren Herzen um die, die nicht mehr zu ihren Familien zurückkehren“, sagte Merkel. „Wir teilen Ihren Schmerz, wir denken an Sie, wir leiden mit Ihnen“, sagte die Regierungschefin den Angehörigen der Toten und Verletzten des Münchner Anschlags. Sie sagte den Betroffenen jede nötige Unterstützung zu. Merkel erinnerte auch an den Axtrangriff von Würzburg mit mehren Schwerverletzten und versprach eine intensive Aufklärung der Frage, was zur islamistischen Radikalisierung des Täters geführt habe. Und man werde zudem „herausfinden, was genau hinter der Tat in München stand“. Merkel dankte den Polizisten und Rettungskräften, die sie als „im besten Sinne Helfer und Beschützer der Bürger“ nannte.

Tiefe Bestürzung nach der Tat

Bundesinnenminister Lothar de Maizière zeigte sich „zutiefst bestürzt“ von der Münchner Schreckensnacht. Wenn man sehe, wie viele Kinder und Jugendliche unter den Opfern seien und aus wie vielen Nationen sie stammten, „zerreißt es einem das Herz“, sagte der Minister. Solche Taten zeigten auch, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft immer wieder neu begründet werden müsse. De Maizière rief dazu auf, jede einzelne der vergangenen Bluttaten (Nizza, Würzburg, München) einzeln zu bewerten und die Motiv einzeln zu bewerten. Er rief die Bürger zu „Achtsamkeit und Besonnenheit auf. Zu gesetzgeberischen Konsequenzen wollte er sich gestern nicht äußern: „Heute ist nicht die Stunde der Konsequenzen“, sagte der Innenminister und blockte Fragen nach einer Verschärfung des Waffenrechtes ab. Er reiste unmittelbar nach der Pressekonferenz nach München, um sich vor Ort mit den Behörden auszutauschen.

Das Thema einer verschärften Waffengesetzgebung wird allerdings weiterhin auf der Tagesordnung bleiben. Es wurde gestern auch vom SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel angesprochen. Er zeigte sich „erschüttert über die grausame Tat“. Er dankte der Polizei und den Rettungskräften, „die in diesen furchtbaren Stunden unglaublich professionell, mutig und besonnen“ reagiert hätten. Gabriel fragte aber auch: „Wie kann ein labiler oder sogar psychisch kranker 18-jähriger an Schusswaffen kommen?“ Es müsse weiter alles getan werden, „um den Zugang zu tödlichen Waffen zu begrenzen und streng zu kontrollieren“.