Viel Sand, kein Grün: Regen ist in der Wüste bislang Mangelware. Foto: dpa

Forscher von der Universität Hohenheim bekommen viel Geld, um herauszufinden, wie es in der Wüste mehr regnen könnte. Eine Rolle spielen könnten dabei Flugzeuge, riesige Plantagen und künstliche Berge.

Stuttgart – - Herr Behrendt, ihre Forschergruppe an der Uni Hohenheim soll dafür sorgen, dass es künftig mitten in der Wüste in den Vereinigten Arabischen Emiraten mehr regnet. Das klingt . . .
. . . ziemlich verrückt, ich weiß. Und wir sind auch keine Regenzauberer. Die Vereinigten Arabischen Emirate versuchen seit Jahren mit viel Aufwand und sechs Flugzeugen Wolken mithilfe von Silberiodid so zu verändern, dass es mehr regnet. Bislang bringt das aber keine merklichen Erfolge.
Und Sie sollen nun in einem Forschungsprojekt herausfinden, warum.
Genau. Zunächst wollen wir die Wettervorhersagemodelle dort verbessern, indem wir Messgeräte mitbringen und diese mit vielen neuen Daten füttern. Erst wenn wir das Wetter richtig verstehen und wissen, wo sich genau Wolken bilden, können wir die Niederschlagsmenge vielleicht auch verstärken.
Sollen dazu dann auch wieder Flugzeuge zum Einsatz kommen?
Ja. Bestenfalls wissen wir in ein paar Jahren genauer, in welche Wolken diese Flugzeuge mit dem Silberiodid fliegen sollen. Klappt das nicht, haben wir noch andere Ideen.
Nämlich?
Mithilfe effektiver Bewässerungssysteme ist es selbst in der Wüste möglich, Pflanzen wie Jojoba auf großen Flächen wachsen zu lassen. Solche Plantagen könnten lokale Wolkenbildungen vielleicht verstärken. Auch künstliche kleine Berge wären eine Möglichkeit.
Weil die Wolken daran hängen bleiben?
Es ist eher so, dass Luftströmungen durch Hindernisse angehoben werden oder diese umströmen müssen, bevor sie wieder aufeinander treffen. Das erzeugt Auftrieb und Wolkenbildung.
Warum geben die Vereinigten Arabischen Emirate überhaupt mehrere Millionen US-Dollar für Forschungsprojekte zu mehr Niederschlagsbildung aus? Die Wüste ist nun mal kein Regenwald.
In der Tat. Aber da leben eben Menschen und die brauchen Wasser zum trinken. Bislang wird das über große Meerwasserentsalzungsanlagen hergestellt. Aber diese verbrauchen sehr viel Energie, um Frischwasser zu erzeugen. Mithilfe von Regenverstärkung kann man günstiger und mit weniger Aufwand an Trinkwasser kommen. Wenn das klappt, könnte man damit auch in anderen Ländern helfen, Trockenheit zu bekämpfen.
Auch in Deutschland klagen die Bauen in manch trockenem Sommer über zu wenig Regen. Dürfen auch Sie künftig auf Hilfe hoffen?
Klar, das bessere Verständnis darüber, wie sich Niederschläge bilden, kann uns auch in Deutschland etwas bringen. Allerdings haben wir meist ja keine Probleme mit zu wenig Regen, sondern mit zu viel Niederschlag auf kleinen Gebieten.