Die Dreifachbestrafung im Fußball bleibt vorerst bestehen. Foto: dpa

Die konservativen Fußball-Regelhüter haben sich gegen die großen Änderungen ausgesprochen. Auf absehbare Zeit wird es keine Videotechnik geben - bei der umstrittenen Dreifachbestrafung könnte es zumindest eine Änderung geben. Wenn auch nicht die erhoffte.

Craigavad - Videotechnologie wird es im Fußball so schnell nicht geben und auch die erhoffte Strafen-Revolution ist vorerst ausgeblieben. Das für Regelfragen zuständige International Football Association Board IFAB sprach sich am Samstag gegen eine sofortige Änderung der Dreifach-Bestrafung bei Notbremsen im Strafraum aus.

Allerdings könnte der Bundesliga-Daueraufreger zumindest in absehbarer Zeit modifiziert werden: Dass der Sünder für sein Vergehen einen Elfmeter, eine Rote Karte und Sperre hinnehmen muss, sei „zu hart“, sagte Patrick Nelson, Generalsekretär des nordirischen Verbands, als IFAB-Vertreter nach dem Treffen in Craigavad nahe Belfast. So müsse die automatische Sperre überprüft werden.

Es wäre ein unerwartetes Novum: Bislang zieht ein Platzverweis automatisch zumindest den Bann für ein Spiel nach sich, sollte nicht die Unschuld des Täters erwiesen werden. Kritiker hatten stattdessen erhofft, dass der automatische Platzverweis gekippt wird.

Die Disziplinarkommission und die Kommission für rechtliche Angelegenheiten des Weltverbandes soll sich nun der Thematik annehmen und dem FIFA-Exekutivkomitee bis zu dessen Treffen am 19. und 20. März einen Vorschlag unterbreiten. Das als konservativ bekannte IFAB lehnte ebenfalls ab, eine vierte Einwechslung bei Spielen, die in die Verlängerung gehen, einzuführen.

Videotechnologie kommt vorerst nicht

Auch der Antrag des niederländischen Verbands, Videotechnologie zur Unterstützung von Schiedsrichtern zu testen, wurde vorerst nicht angenommen. Ein endgültiger Entschluss über diese technische Unterstützung sei „die größte Entscheidung, seitdem Fußball gespielt wird“, sagte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke. Es gäbe keinen Grund zur Eile, betonte der Franzose.

Zunächst brauche es mehr Informationen, um über solch ein Experiment entscheiden zu können, erklärte das IFAB. Bei der Sitzung hatte das Gremium zum Thema Videobeweis auch Ratschläge seiner beiden neuen Beratungsgruppen gehört. Kurz vor der WM 2014 in Brasilien hatte sich FIFA-Präsident Joseph Blatter überraschend erstmals für die Einführung des Videobeweises ausgesprochen. In den Niederlanden hatte es zuletzt Tests gegeben, in denen Unparteiische an einem Bildschirm den Schiedsrichtern Hinweise geben konnten. In offiziellen Partien ist dies nun aber weiter nicht erlaubt.

Im unterklassigen Fußball gewährt das IFAB die Möglichkeit, nach einer Auswechslung wieder ins Spiel zurückzukehren. Jeweils die nationalen Verbände können solche rotierenden Wechsel nun einführen. Das IFAB besteht aus vier Vertretern des Weltverbands FIFA sowie Entsandten der Nationalverbände Englands, Schottlands, Nordirlands und aus Wales. Änderungen können nur mit Mehrheit von drei Vierteln erzielt werden.