Der unter der Jeansjacke verborgene Angeklagte im Fall der Koffermorde bleibt bei seiner Version Foto: dpa

Geschlagen, geschnitten, gestochen – verblutet: So ist Sylvie C. nach dem Bericht der Rechtsmedizinerin gestorben. Die Expertin hat die Ergebnisse der Obduktionen der Kofferleichen Sylvie C. (47) und Peter G. (50) vor dem Landgericht vorgetragen. Die Ergebnisse sind mit der Version des Günter H. nicht in Einklang zu bringen.

Stuttgart - Der 48-jährige des Doppelmordes Angeklagte sagt, Sylvie C. habe Peter G. erst stranguliert und ihm dann mit einem Feuerlöscher den Schädel eingeschlagen. Später habe sich die Frau – nachdem er mit ihr essen gewesen sei – ebenfalls in seiner Gablenberger Wohnung selbst stranguliert.

Das kann offenbar so nicht stimmen. Denn bei dem Leichnam des Peter G. habe sie keine Hinweise auf eine Strangulation gefunden, so die Rechtsmedizinerin. Der Kopf des 50-Jährigen sei zerschmettert gewesen, dies könne durch Schläge mit einem Feuerlöscher hervorgerufen worden sein. Die Todesursache: höchstwahrscheinlich ein offenes Schädelhirntrauma, sprich die massiven Schädelverletzungen.

Zudem habe der geschundene Körper des Peter G. mehr als zwölf Schnitte aufgewiesen: unter anderem am Hals, im Gesicht, am Bauch und im Genitalbereich.

Sylvie C. habe Stiche und Schnitte im Gesicht, am Hals, an der Brust, in der Schulter und an der Schläfe gehabt, zudem Platzwunden und Hämatome. Auch habe man bei der Leiche der Frau Abwehrverletzungen an den Armen und an einem Finger gefunden, was gegen die Suizid-Version des Angeklagten spricht. Zudem seien bei ihr ebenfalls keine Strangulationsverletzungen feststellbar gewesen.

Die zahlreichen Schnitte und Stiche an den beiden Leichen passen nicht zu der Version des Angeklagten. Günter H. sagt, man habe die Leichname manipuliert, er sei unschuldig an den Morden. Zugegeben hat er, die Körper in zwei Rollkoffer gelegt und diese im Schlossgarten abgelegt zu haben.

Dort waren sie am 1. Juni 2014 gefunden worden. Günter H. sagt, er habe kein Motiv gehabt, er habe Peter G. nicht umgebracht, um eine Beziehung mit Sylvie C. eingehen zu können. „Ich hatte kein Interesse an ihr“, so der 48-Jährige. Am Donnerstag sollen die ersten Zeugen aus dem Umfeld der Opfer und des Günter H. aussagen.