Unter anderem mit großen Plakaten schüren Neonazis in Uhingen Ängste. Foto: privat

In Uhingen flammen rechtsextreme Umtriebe wieder auf. Diesmal wurden Plakate geklebt und ein Flüchtlingsheim mit rechtsextremen Parolen beschmiert.

Uhingen - Aufregung gibt es in Uhingen wegen einer Plakataktion, bei der die rechtsextreme Kleinpartei Der dritte Weg im Stadtgebiet Stimmung gegen Flüchtlinge macht. Vor allem in der Kernstadt sind an Stromverteilerkästen Plakate mit dem Aufruck „Asylflut stoppen“ angebracht worden. Außerdem wurde eine Flüchtlingsunterkunft mit dem gleichlautenden Schriftzug besprüht. Bereits in der Vergangenheit hatten rechtsextreme Umtriebe in UhingenUnmut ausgelöst.

Rechtsextreme Umtriebe flammen wieder auf

„Wir sind wachsam und beobachten das genau“, kommentierte der Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger die Aktivitäten der rechtsextremen Szene im unteren Filstal. Der Bürgermeister zeigte sich bestürzt über das erneute Aufflammen rechtsextremer Umtriebe. „Das ist die erste Aktion mit Plakaten dieser Größe“, sagte Wittlinger zu dem auffallend gestalteten Motiv. Zu sehen ist eine Deutschlandkarte, wie sie ähnlich auch im Internet unter der Überschrift „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft!“ kursiert, verbunden mit der Aufforderung, „geplante oder schon gebaute Asylantenheime aus Ihrer Region“ zu melden.

In Göppingen hatten im Juli Neonazis an einem Infostand Flugblätter mit Parolen gegen Flüchtlinge verteilt und eine Kundgebung vor dem Bahnhof veranstaltet. In Uhingen sei es monatelang relativ still in der rechtsextremen Szene um zwei Uhinger Bürger gewesen, die Wittlinger den verbotenen Autonomen Nationalisten zuordnet und die mit Gleichgesinnten im vergangenen Herbst versucht hatten, eine Kundgebung zu stören, die Anhänger der antifaschistischen Szene im Vorfeld einer Gemeinderatsdebatte über die Unterbringung von Flüchtlingen im Ortsteil Nassachmühle veranstaltet hatten.

Flüchtlingsheim mit Parole beschmiert

Auf Nachfrage bestätigte Wittlinger, dass in Uhingen immer wieder Aufkleber mit rechtsextremistischen Inhalten an Laternenmasten geklebt würden. Außerdem sei vor einiger Zeit das Graffito „Asylflut stoppen“ an einer Brücke im Stadtgebiet aufgetaucht. Erstmals ist nun eine gleichlautende Aufschrift direkt am Gebäude einer Flüchtlingsunterkunft in der Uhinger Eisenbahnstraße aufgesprüht worden.

Die rote Schrift und die Plakate würden so rasch wie möglich entfernt, kündigte Wittlinger an. Allerdings könne die Kommune bei dem Wohnheim nicht selbstständig agieren, da das Gebäude der Kreisbau gehöre und vom Landkreis angemietet wurde. „Wir erstatten aber grundsätzlich Anzeige gegen Unbekannt“, erklärte Wittlinger, der ankündigte, jetzt auch die Kreisverwaltung zu informieren.

Uhingen thematisiert Ängste und Vorurteile bei Toleranzwochen

Ob die Aktion der Rechtsextremen in Verbindung mit den derzeitigen Uhinger Toleranzwochen steht, ist unklar. Ein breites Bündnis von Vereinen, Schulen und Kirchen thematisiert mit der Uhinger Gruppe Lokale Agenda 21 in rund 20 Veranstaltungen die Konfliktfelder Vorurteile, Intoleranz und Fremdenhass. In Uhingen mit seinen knapp 14 000 Einwohnern leben 235 Flüchtlinge in vier Gemeinschaftsunterkünften. Das Zusammenleben funktioniere gut, sagte Wittlinger. Bei sogenannten Nachbarschaftsgesprächen seien die Konflikte abendlicher Lärm, mangelnde Ordnung und auf der Straße spielende Kinder thematisiert worden. Wittlinger beklagte allerdings die unzureichende Sozialbetreuung durch den Kreis, die durch Ehrenamtliche aufgefangen werde.