Spazierengehen ist ein Hobby für die ganze Familie. Und es gibt sogar eine Wissenschaft, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Foto: dpa-Zentralbild

Die Rebekka-Loge spricht über die Promenadologie.

Sonnenberg - Dreimal im Monat treffen sich die Schwestern der Rebekka-Loge Einigkeit im Generationenzentrum an der Laustraße. Bei diesen Treffen hören sie sich Vorträge an oder erörtern philosophische und philologische Fragen. Der Inhalt der Vorträge reicht dabei von der Vorstellung literarischer Werke über eine Diskussion über die „First Ladys der Bundespräsidenten“ bis hin zur Promenadologie. Genau darum geht es an diesem Gästeabend der Rebekka-Loge. Und die meisten der Gäste haben von dieser Wissenschaft noch nie was gehört.

Stadtteile zum Wohlfühlen

Die Schriftführerin Angelika Hohloch eröffnet die Sitzung mit den Worten: „Wir können uns ein bisschen was darunter vorstellen, aber nicht so richtig.“ Nun ist es an der Zeit, dass Christin-Gesche Horst, Mitglied der Rebekka-Loge, ihre Zuhörer aufklärt. Was ist denn nun Promenadologie? Die sogenannte Spaziergangswissenschaft umfasse viele Teilgebiete, sagt die Referentin. Ein Teil beschäftige sich mit dem Wandel vom Zufußgehen zum Autofahren. Ein anderer Teil sei eng mit dem Städtebau verknüpft und ziele darauf ab, dass sich Fußgänger in einer Stadt wohlfühlen und sich dort auch zurechtfinden.

Den Zusammenhang mit dem Städtebau greift Horst genauer auf. „Die Promenadologie hilft zum Beispiel dabei, wenn man einen Stadtteil rollstuhlfreundlicher machen will“, sagt die Schwester. Dabei solle der für den Bauplan Verantwortliche sich in einen Rollstuhl setzen und mit jemandem, der sich im Gebiet gut auskennt, die Wege abfahren. Dabei erfahre er buchstäblich die Schwierigkeiten, die ein Rollstuhlfahrer habe und könne diese beheben.

Ein gesundes Hobby

In ihrem Vortrag geht Horst auch auf die Geschichte des Spazierengehens ein. Seit der Erfindung des Autos seien Menschen sehr viel weniger zu Fuß unterwegs als vorher. Die neue Art, sich fortzubewegen, schaffe zwar neue Möglichkeiten, habe aber auch ein „Hetzen von A nach B“ mit sich gebracht, erklärt Horst. Dabei sei das Spazierengehen doch so wichtig für die Gesundheit. „Regelmäßig 20 Minuten lang laufen kann sogar gesünder sein als ein Body-Mass-Index im Normbereich“, sagt Horst. Sie selbst gehe täglich für 20 Minuten an die frische Luft. Am liebsten gemeinsam mit anderen, um sich austauschen zu können. Dass es auch eine Wissenschaft gibt, die sich mit der Kunst des Spazierengehens beschäftigt, habe sie einst bei einem Bericht im Radio gehört, erzählt Horst.

Der Vortrag über die Promenadologie war voraussichtlich der letzte in diesem Jahr. 2017 wird es aber wieder Veranstaltungen geben, zu denen auch Gäste eingeladen sind. Und auch die Trauerloge am 15. November sei für Interessierte geöffnet.