Am frühen Morgen nach dem Anschlag wurde auf dem Berliner Breitscheidplatz der Abtransport des LKWs vorbereitet, der am Abend vorher in den Weihnachtsmarkt gelenkt wurde. Foto: ZB

Der designierte US-Präsident Donald Trump und viele andere Spitzenpolitiker verurteilen den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Gleichzeitig beginnt in Deutschland die Diskussion, welche Folgen für die Sicherheitsmaßnahmen der tödliche Angriff im Stadtzentruzm der Hauptstadt haben muss.

Stuttgart - Auf den möglichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt im Herzen Berlins haben Spitzenpolitiker weltweit mit Entsetzen reagiert. Frankreichs Premierminister Bernard Cazeneuve erklärte auf seinem Twitteraccount auf Deutsch: „Ganz Frankreich steht an Deutschlands Seite.“

Frankreich wurde in letzter Zeit von mehreren Terroranschlägen erschüttert. Der designierte US-Präsident Donald Trump sprach schon von einem „schrecklichen Terrorangriff“.

Insbesondere aus den europäischen Nachbarländern kamen viele Trauerbekundungen und Solidaritätsadressen. Italiens neuer Ministerpräsident Paolo Gentiloni erklärte auf Twitter: „Schmerz wegen des Weihnachts-Massakers in #Berlin, Solidarität mit Angela Merkel und der deutschen Bevölkerung.“

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte in Brüssel: „Meine Gedanken und die der gesamten Europäischen Kommission sind bei den Familien und Angehörigen all jener, die in Berlin getötet und verletzt wurden. Diese Nachricht erschüttert uns umso mehr, weil sie dort zusammengekommen waren, um die Vorweihnachtszeit zu feiern, die viele mit Besinnlichkeit und Frieden verbinden.“ Auch Brüssel war vor einigen Monaten Ziel terroristischer Attacken mit vielen Toten gewesen. Die EU-Außenbeauftragte Frederica Mogherini äußerte sich auf Twitter mit den Worten: „Erschütternde Nachrichten aus #Berlin. Europa einmal mehr getroffen.“

Merkel: „Wir trauern um die Toten“

In Deutschland hatten sich viele Spitzenpolitiker bereits unmittelbar nach dem abendlichen Vorfällen geäußert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert: „Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann.“ SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel twitterte: „Wir trauern. Unsere Gedanken sind bei den Opfern in Berlin und ihren Angehörigen.“

Die Linke-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger: „Das ist eine furchtbare Tragödie. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der Opfer. Es gilt jetzt, Ruhe zu bewahren und die Ermittlungen abzuwarten.“

Ahmadiyya spricht von „Grauen, Entsetzen und Schmerz“

Auch Kirchenvertreter reagierten mit Bestürzung. Die Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat sprach in einer Mitteilung von „Grauen, Entsetzen und Schmerz“. Es sei eine „menschliche Tragödie“. Und weiter: „Möge Gott den unschuldig Leidenden beistehen und ihr Leid mindern.“ Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte: „Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen.“ Mit zahlreichen Menschen in Deutschland und weltweit sei er im Gebet vereint. Es handele sich um eine „feige Gewalttat“. Die EKD kündigte für Dienstag um 18.00 Uhr einen Gedenkgottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche an. Der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, lud für 12.00 Uhr zum Gebet in die Sankt-Hedwigs-Kathedrale ein. Koch hatte am Montagabend erklärt, er sei schockiert von den Bildern, die vom Breitscheidplatz zu sehen seien. Im Gebet sei er bei den Opfern und ihren Angehörigen.

CDU: Weihnachtsmärkte stärker schützen

Gleichzeitig begann die Debatte über sicherheitspolitische Folgerungen. Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer (CSU) erklärte in der „Bild“-Zeitung: „Jetzt müssen die Sicherheitskonzepte aller Weihnachtsmärkte in Deutschland überprüft werden - bis hin zu der Frage, ob sie überhaupt noch weiter stattfinden können.“ Ähnlich argumentierte CDU-Vize Julia Klöckner: „Terrorristen sind feige. Unbeschützte, friedliche Menschenmengen anzugreifen, ist barbarisch. Weihnachtsmärkte zu schließen, wäre falsch, aber sie müssen wohl stärker geschützt werden.“

Der Grünen-Chef Cem Özdemir sprach sich für eine besonnene Prüfung möglicher zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen aus. „Es gibt keine absolute Sicherheit. Aber das ist auch keine Entschuldigung, nichts zu tun“, sagte Özdemir am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Antwort sei sicherlich nicht, „dass wir jetzt durchdrehen“ und man die Gesellschaft in Hochsicherheitstrakte verwandele. Natürlich werde es weiter Weihnachtsmärkte geben, das sei Teil der Kultur des Landes. „Wir werden das immer verteidigen“, betonte Özdemir. Dabei müsse aber künftig darauf geachtet werden, wie die Sicherheit zu erhöhen sei.