Da staunt das Kaninchen: Verbale Streicheleinheiten gab es bei der Jahresversammlung der Stammheimer Kleintierzüchter eher wenige. Foto: Archiv Michael Steinert

Der heftige Streit um Mitgliedschaften hat auch die Hauptversammlung des Stammheimer Kleintierzuchtvereins Z151 geprägt. Nun muss das Gericht entscheiden.

Stammheim - „Wir wünschen uns, dass endlich wieder Frieden in unseren Verein einkehrt, und dass wir uns in Ruhe um die Zucht kümmern können“, sagte der Vorsitzende des Stammheimer Kleintierzuchtvereins Z 151, Alfred Mages, am Ende der Jahresversammlung am Freitagabend. Mages war sichtlich froh, dass er die Sitzung gut hinter sich gebracht hatte: Bei den Neuwahlen wurde fast der komplette Vorstand ohne Gegenstimme wieder gewählt. Zwei Vorstandsmitglieder, die aus persönlichen Gründen nicht mehr angetreten waren, wurden durch die Wunschkandidaten Horst Fode (Kassier) und Michael Auerhammer (Zuchtwart) ersetzt.

Liste der Vorürfe ist lang

Zu diesem Zeitpunkt hatte das ehemalige Vorstandsmitglied Rainer Salzer den Saal der Vereinsgaststätte Waldeck bereits verlassen müssen. Mehrere Anträge zu Salzers Ausschluss aus dem Verein hatten vorgelegen. Die Liste der gegen ihn erhobenen Vorwürfe ist lang und wurde vom Schriftführer Thomas Bether im Beisein der vom Verein beauftragten Rechtsanwältin Sigrid Fridrich vorgelesen. Zu den Vorwürfen zählten: „Dauerhafte Unruhestiftung und Aufwiegelei und vorsätzliche Vereinsschädigung“, „Einbruch in die Vereinshomepage mit Zerstörung von Inhalten“, „Negierung aller einstimmigen Ausschussbeschlüsse des Vereins und sich dagegen aufzulehnen“. „Gründung einer Interessengemeinschaft gegen den Verein“, „Versuch, den monatlichen Stammtisch in eine politisch anrüchige Ecke zu rücken.“ Punkt 11: „Neben den oben angeführten negativen Fakten entstand dem Verein ein erheblich großer finanzieller Schaden“, Punkt 12: „Und vieles mehr.“

Salzer selbst hatte bei der Sitzung zwar die Gelegenheit erhalten und versucht, sich gegen die Vorwürfe zu wehren, jedoch war dies nicht von Erfolg gekrönt. In einer kurzen, aber emotional geführten Diskussion wurde er von einem Mitglied sogar als „Drecksack“ tituliert, das sich dann jedoch entschuldigte. „Angenommen“, sagte Salzer. Sein Wunsch, die Wahl bezüglich seines möglichen Rauswurfes geheim abzuhalten, wurde daraufhin stattgegeben, am Ergebnis änderte das wohl nichts: Bei drei Gegenstimmen wurde Salzer mit 17 Ja-Stimmen aus dem Verein ausgeschlossen. Auf Wunsch von Alfred Mages („Uns wäre es recht, wenn Du die Versammlung verlassen würdest“), verließ er den Saal.

Warten auf das Urteil des Berufungsgerichts

Für Salzer und Mages ist die Angelegenheit nicht beendet. Entschieden wird sie vor Gericht. Seit Jahren streiten angebliche Beitragszahler um ihre Mitgliedschaft in dem Verein. Zwar hat das Amtsgericht geurteilt, dass die vier Personen als Mitglieder anzuerkennen seien. Dieses Urteil jedoch wird vom Vorsitzenden angefochten (wir berichteten). Die Berufung läuft, ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. „Ich bin davon überzeugt, dass wir in allen Punkten recht bekommen werden“, sagt Alfred Mages und verspricht: „Ich werde mich an die Konsequenzen halten, die sich aus dem Urteil des Berufungsgerichtes ergeben.“ Gegebenenfalls werde er auch eine neue Jahresversammlung einberufen. Das schwebende Verfahren hatte die Versammlung nicht davon abgehalten, über die Neuaufnahme von Jürgen Hermann (auch er hatte vor dem Amtsgericht geklagt) abzustimmen. Ergebnis: Sein Antrag wurde einstimmig ablehnt.

Rainer Salzer hält die Jahresversammlung an sich und sämtliche dabei getroffenen Beschlüsse für „unwirksam“. Aus seiner Sicht seien nicht alle „ordentlichen Mitglieder“ zu der Versammlung am Freitag eingeladen worden,. „Wie es nun weitergeht, hängt auch für mich maßgeblich vom Gerichtsurteil ab, darauf warte ich.“ Den Verein will er trotz allen Streits nicht freiwillig verlassen: „Ich bin einer der Menschen, die nicht klein beigeben, wenn Unrecht geschieht, und ich bin mit Leib und Seele Kleintierzüchter. Gern bin ich in diesem Verein nicht, besser gesagt: unter diesen Umständen nicht mehr.“