Claus Schneider und Leonhard Weber (v.l.) präsentierten den Lokalpolitikern um Bezirksvorsteherin Ulrike Zich (4.v.l.) Räume und Konzept der Gemeinschaftsschule. Foto: Martin Braun

Keine Mensa und zu wenig Raum zum Lernen – die Schulleiter der Gemeinschaftsschule Weilimdorf haben dem Bezirksbeirat die Raumprobleme vor Ort aufgezeigt. Kurzfristig wird sich daran aber wohl nichts ändern.

Weilimdorf - Am Mittwoch, 18. November, haben sich die Bezirksbeiräte auf dem Schulcampus an der Engelbergstraße getroffen, um sich ein Bild von der Raumsituation an der Gemeinschaftsschule zu verschaffen. Seit diesem Schuljahr werden an der einstigen Realschule 71 Schüler in drei fünften Klassen im Ganztagsbetrieb nach dem neuen pädagogischen Konzept unterrichtet. Dass die Räume auf dem Campus dafür nicht ausreichen, machte Konrektor Claus Schneider bei der Begrüßung deutlich – und auch, dass er auf die Unterstützung der Lokalpolitiker hofft: „Ich verspreche mir von Ihrer Anwesenheit einen Schub in Richtung Stadt und Schulverwaltungsamt.“

Schneider und der Schulleiter Leonhard Weber, der zum Schuljahresende in Ruhestand gehen wird, gaben Einblicke in das pädagogische Konzept und in die Klassenräume. „Wir sind ganz gut als Gemeinschaftsschule gestartet. Aber wir sind im Moment auf der schmalen Spur und nicht auf der Autobahn unterwegs“, sagte Weber. Schneider betonte, dass das Ganztagsangebot in Stuttgart im Vergleich zu benachbarten Landkreisen grundsätzlich ganz gut ausgestaltet sei. Allerdings sei die Umsetzung vor Ort derzeit sehr schwierig. So sei im Ganztagsbetrieb etwa vorgesehen, dass die Mädchen und Buben ihre Schulsachen nicht mit nach Hause nehmen – dafür brauche man aber Platz in den Klassenräumen. Man wäre auch gerne mit vier fünften Klassen gestartet, habe aber aus Kapazitätsgründen vielen Schülern absagen müssen.

Räume zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts fehlen

Das größte Problem ergebe sich zur Mittagszeit, erklärte Weber. Aufgrund des Platzmangels auf dem Campus gehen die Schüler zum Mittagessen ins rund 600 Meter entfernte Gemeindehaus der Salvatorgemeinde. Dafür müssten die drei Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Immer abwechselnd werde eine Gruppe anschließend im Kinder- und Jugendhaus Giebel betreut, die andere gehe direkt zur Schule zurück. Dabei gehe zum einen viel Zeit unterwegs verloren. Zum anderen werde die für den Ganztagsbetrieb elementare rhythmisierte Stundenplangestaltung deutlich erschwert, bei der Lern- und Erholungsphasen aufeinander abgestimmt werden. Von dem, was sich die Schule für die Mittagszeit vorgenommen hat, könnten momentan nur etwa 20 Prozent umgesetzt werden, sagte der Schulleiter. Dass die im Bildungsplan vorgesehene Stundenzahl unter diesen Umständen auch tatsächlich unterrichtet werden könne, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern vor allem seinem Konrektor Schneider zu verdanken, erklärte Weber.

Der ergänzte, dass zudem auch die Personalsituation angespannt sei: Für die Betreuung im sogenannten Mittagsband stelle die Stadt drei Stellen zur Verfügung, die beiden Schülergruppen seien aber so groß, dass sie unterwegs von jeweils zwei Erwachsenen beaufsichtigt werden müssten. „Wir bekommen es nicht hin, dass wir wenigstens für die Übergangszeit eine vierte Person bezahlt bekommen“, sagte Schneider, und erhoffte sich auch diesbezüglich Unterstützung durch die Bezirksbeiräte: „Wenn sich das nächstes Jahr nicht ändert, kann ich um 9 Uhr mit dem Mittagessen anfangen“, ergänzte er mit einem Augenzwinkern.

Um das Raumproblem zu lösen, wurde im Frühjahr 2014 das Hochbauamt beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Schule zu erstellen. Die Ergebnisse sollen dem Gemeinderat Ende Januar präsentiert werden, sagt der zuständige Abteilungsleiter des Hochbauamts Gregor Gölz. Bereits am 15. Oktober dieses Jahres hat der Gemeinderat die Verwaltung einstimmig dazu ermächtigt, eine Übergangslösung zu planen und umzusetzen. Auf dem Schul-Campus selbst wird sich kurzfristig aber nichts ändern: „In Weilimdorf ist derzeit keine bauliche Interimslösung geplant“, sagt Roland Steiner, stellvertretender Leiter des Schulverwaltungsamts. Ergänzend zum bestehenden Angebot im Kinder- und Jugendhaus sowie in der Salvatorgemeinde werde momentan darüber nachgedacht, Klassen in die Rappachschule zu verlagern.