Die beiden Pavillons an der Schule sollten eigentlich möglichst bald abgerissen werden. Nun sieht es danach aus, dass sie noch länger stehen bleiben werden. Foto: Chris Lederer

Die bauliche Erweiterung am Schulstandort in Stammheim wird nicht so schnell verwirklicht, wie es nötig wäre. Eine Übergangslösung mit mobilen Unterrichtsräumen kostet knapp drei Millionen Euro.

Stammheim - Es geht eng zu am Fliegenweg. Mit dem schrittweisen Umzug der Park-Realschule von Zuffenhausen nach Stammheim kommen immer mehr Schüler an den Standort. Und auch bei der bereits ansässigen Grundschule werden steigende Schülerzahlen erwartet. Der Raumbedarf nimmt stetig zu. Das Problem: Die vorhandenen Schulräume halten aktuell mit dieser Entwicklung nicht Schritt. „Nächstes Jahr wächst die Park-Realschule hier wieder um zwei Klassen, wir müssen schauen, wo und wie wir die Schüler unterkriegen“, sagt Claudia Neulinger, Leiterin der Grundschule in Stammheim. Noch könne man die Schüler in Fachräumen unterrichten, doch Technik-, Kunst- und Hauswirtschaftsräume würden auch von anderen Klassen benötigt. Es fehlen Räume für den Ganztagesbetrieb, Unterrichts- sowie Fachräume für beide Schularten. Erschwerend hinzu kommt, dass die beiden bestehenden Pavillons ein Feuchtigkeitsproblem haben, und ebenfalls abgerissen werden sollen. „Womöglich bleiben sie noch länger stehen, als wir uns das erhofft haben“, sagt Neulinger.

Das sieht man auch bei der Stadtverwaltung so: „Aus schulorganisatorischer Sicht ist es daher zwingend notwendig, spätestens zum Schuljahresbeginn 2018/2019 zusätzliche Schulräume zur Verfügung zu stellen, um den Unterrichtsbetrieb sicher zu stellen“, heißt es in einer städtischen Beschlussvorlage für den Gemeinderat.

Erweiterung ist längst beschlossen

Eine Erweiterung des Stammheimer Schulstandort durch zusätzliche Neubauten ist längst beschlossen (wir berichteten). Und eigentlich müssten bereits in diesem Jahr die Bagger anrollen. Doch dazu wird es nicht kommen. Als Grund für die Verzögerung nennt die Stadtverwaltung „den angestiegenen Umfang“ des Vorhabens. „Aufgrund der für die Gesamtprojektgröße erforderlichen Fristen für Vergabe und Genehmigungsverfahren besteht derzeit keine Möglichkeit, einen ersten Bauabschnitt in Form eines Modulbaus in diesem zeitlichen Rahmen planerisch und baulich umzusetzen.“ Die städtischen Ämter hätten sich daher darüber verständigt, „rechtzeitig zusätzlichen Schulraum in Form von Containern zur Verfügung zu stellen“. Um den Unterricht aufrecht zu erhalten, sollen acht zusätzliche Klassenräume bereitgestellt werden. „Diese Räume sollen den Bedarf an Klassenzimmern kompensieren, der durch die in den kommenden Jahren nach Stammheim verlegten Realschulklassen verstärkt wird.“ Bezüglich des Standortes der Containeranlage fänden derzeit noch verwaltungsinterne Abstimmungen zwischen Schulverwaltungsamt, Hochbauamt, Stadtplanungsamt, Baurechtsamt und dem Amt für Umweltschutz statt.

Um den akuten Raumbedarf am Schulstandort Stammheim zu mindern, plant das Schulverwaltungsamt laut Vorlage, schon im kommenden Schuljahr 2017/18 geeignete Räume in der näheren Umgebung in Stammheim anzumieten und der Grundschule Stammheim während der Bauphase zur Verfügung zu stellen. „Die Verwaltung befindet sich hierzu in der internen Abstimmung, um die Grundlagen bezüglich der baurechtlichen Anforderungen und der Finanzierung zu klären. Was die Kosten für die übergangsweise Containerlösung angeht, hat das Hochbauamt bereits eine „Grobkostenannahme“ durchgeführt: Auf Grundlage vergleichbarer, gemieteter Objekte rechnet man bei der Stadt mit Gesamtbaukosten zwischen 2,75 bis 3 Millionen Euro – inklusive Umzugskosten, Kosten für Interimsmaßnahmen und Ausstattung. „Vor dem Hintergrund der langen Standdauer des Interims ist jedoch davon auszugehen, dass sich ein Kauf entsprechend mobiler Unterrichtsräume als wesentlich wirtschaftlicher darstellen wird.“

Zukunft der Vorbereitungsklasse ist offen

Der Stammheimer Bezirksbeirat soll in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 20. Juni, 18.30 Uhr, in der Schloss-Scheuer über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt werden. Mitarbeiter des Schulverwaltungsamtes sollen das Stammheimer Gremium dann ausführlich informieren.

Gespannt darf man dabei auch darauf sein, wie mit der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) verfahren wird, in der Kinder aus der Stammheimer Flüchtlingsunterkunft unterrichtet und auf den Regelschulbetrieb vorbereitet werden. Aktuell sind dort zehn Kinder im Unterricht. „Wir haben die Meldung, dass weitere Kinder in den Schulbezirk ziehen werden, die in diese IVKs müssten“, sagt Claudia Neulinger. „Mein Stand ist jedoch der, dass wir laut Schulverwaltungsamt damit rechnen müssen, dass wir wegen des Platzmangels in Stammheim bald keine Vorbereitungsklasse mehr haben werden.“