Due Europäer beteiligen sich bis mindestens 2024 an der Raumstation ISS. Foto: epa/NASA

Die Raumfahrtagentur Esa beschließt Investitionen von mehr als zehn Milliarden Euro. Viel Geld fließt in die Arbeit auf der Internationalen Raumstation ISS und in die Marserforschung. Doch einen Traum müssen die Europäer beerdigen.

Luzern - Am Ende ist es wie manchmal an Weihnachten gewesen: Es sind nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen, aber die größten und wichtigsten wurden schließlich wahr. Im schweizerischen Luzern hat der Ministerrat der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) zwei Tage getagt, über zukunftweisende Projekte beraten – und über viel Geld.

Das wichtigste Ergebnis: Dank der für die nächsten Jahre zugesagten Mittel in Höhe von 10,3 Milliarden Euro wird Europa bei der Erforschung des Weltalls weiter mitspielen können. Deutschland steuert nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zwei Milliarden Euro bei. Zwei einzelne Projekte, die zuletzt unter den Esa-Mitgliedstaaten umstritten waren, erhalten nun eine ausreichende finanzielle Unterstützung. Dies gilt zum einen für die Internationale Raumstation (ISS) – die Europäer zahlen ihren Beitrag nun bis zum Jahr 2024 und wenden dafür 960 Millionen Euro auf.

Kein Geld für die Asteroiden-Abwehr

Ungewiss war zuletzt auch, ob die Esa an ihren Plänen für die Erkundung des Mars festhalten würde. Jüngst war der europäische Marslander Schiaparelli aufgrund eines Messfehlers zerschellt. Dennoch entschieden sich die Mitgliedsländer der Esa, das Marserforschungsprojekt Exo-Mars fortzusetzen. Der Esa-Chef Jan Wörner bestätigte bei der Abschlusspressekonferenz, dass jene 440 Millionen Euro dafür bewilligt wurden, die zuletzt für die Finanzierung der Mission gefehlt hatten.

Beide Einzelbeschlüsse sind eminent wichtig für die Europäer. Bei der ISS geht es um die Zusammenarbeit mit anderen Raumfahrtnationen wie Russland und den USA, um Forschungsprojekte mit industriellem Nutzen – und um die Chance, öffentlichkeitswirksam einen eigenen Astronauten auf die Station zu schicken. Das Marserforschungsprogramm steht sinnbildlich für jenen Entdeckergeist, der schon beim Mondlandeprojekt der Amerikaner im vorigen Jahrhundert die Menschen für die Raumfahrt begeistert hat.

Auf Eis liegt demgegenüber ein globales Katastrophenschutzprogramm, das die Esa in Luzern auf den Weg bringen wollte: Die Mission AIM (Asteroid Impact Mission) sollte klären, wie die Erde vor dem Einschlag eines Asteroiden geschützt werden könnte. Die Mitgliedstaaten stellten jedoch deutlich weniger Geld zur Verfügung, als vom Esa-Chef zuvor gefordert.