Die Ratte sieht zwar putzig aus, sie ist jedoch Überträger von Krankheiten Foto: dpa-Zentralbild

Für Ratten und Wühlmäuse war in Denkendorf in den vergangenen Tagen der Tisch reich gedeckt. Doch das kulinarische Angebot ist trügerisch gewesen, denn es waren vornehmlich Giftköder, die den Krankheitsüberträgern und Schädlingen kredenzt wurden.

Denkendorf - Eine Fachfirma nimmt sich laut der Denkendorfer Gemeindeverwaltung vor allem die Abwasserschächte im Ort und die vorbeifließende Körsch vor, um einer sich rasant vermehrenden Rattenpopulation Einhalt zu gebieten.

Die regelmäßigen Bekämpfungsmaßnahmen sind der Verwaltung zufolge notwendig, „um eventuellen Ratten- und Wühlmausplagen vorzubeugen“. Wühlmäuse treiben offenbar bevorzugt auf dem Denkendorfer Friedhof ihr Unwesen. Die verfressenen Vegetarier haben es in erster Linie auf Wurzeln, Knollen und Blumenzwiebeln auf den Grabbeeten abgesehen. Schon eine einzige Wühlmaus reiche aus, um ein Grabbeet zu zerstören.

Die in Neuhausen auf den Fildern ansässige Firma All in one Taubenabwehr und Schädlingsbekämpfung verrichtet diese Arbeit zwar nicht in Denkendorf, aber sie wird von anderen Kommunen regelmäßig damit beauftragt, beispielsweise von der Gemeinde Neuhausen.

Zur Rattenbekämpfung müssten in der Fildergemeinde jeweils 750 von rund 1500 Kanaldeckeln angehoben und mit Giftködern belegt werden, erklärt der Geschäftsführer Thomas Meidlinger. Vier Mann seien damit etwa vier Tage lang beschäftigt. Wichtig sei, die Köder so aufzuhängen, dass sie selbst bei Hochwasser nicht in die Kanalisation gespült werden können. Die Arbeit wird nach Angaben von Meidlinger „dokumentiert“, die belegten Schächten würden gekennzeichnet, und es werde kontrolliert, „ob die Köder weg sind“.

An Flüssen wie der Körsch werde das Rattengift entweder tief in die Bauten eingebracht oder in 70 Zentimeter langen Köderschienen ausgelegt. Diese hätten an zwei Enden etwa vier Zentimeter große Öffnungen, durch die nur Ratten und Mäuse an das in der Mitte platzierte Gift gelangen könnten. Zudem seien die Schienen – beispielsweise an Bäumen – stets befestigt und damit „zugriffsgeschützt“. Hunde, Katzen oder gar spielende Kinder kämen so mit dem Gift nicht in Berührung.

Wühlmäuse, die laut Meidlinger auf Friedhöfen und in Parkanlagen große Schäden anrichten könnten, würden ebenfalls mit präparierten Ködern vergiftet. Eine weitere Methode sei die sogenannte Begasung mit Kohlenmonoxid. Wichtig dabei: Die unter Naturschutz stehenden Maulwürfe dürften beim Kampf gegen Rattern und Wühlmäuse nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Aber für den Fachmann sei der Unterschied „deutlich zu erkennen“. Die Wühlmaus lebe knapp unter der Grasnarbe und sei ein reiner Pflanzenfresser, wogegen sich der nützliche Maulwurf tiefer eingrabe und als Nahrung Schädlinge wie Engerlinge, Würmer oder Maden bevorzuge.