Verkehrsminister Peter Ramsauer will, dass künftig alle Radfahrer mit Helm fahren. Foto: AP

Verkehrsminister Ramsauer verweist auf  381 tödlich verunglückte Radfahrer 2010.

Berlin - Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will notfalls eine Helmpflicht für Radfahrer einführen. "Wenn sich die Helmquote nicht signifikant über die 50-Prozent-Marke erhöht, muss man zu einer Helmpflicht kommen." Die Quote der Radler, die mit Helm unterwegs sind, stagniert seit Jahren bei etwa neun Prozent.

Ramsauer zeigt sich entschlossen: "Mich treibt das Thema um. Eine Helmpflicht verhindert möglicherweise Hunderte von Todesfällen im Jahr." 2010 sind 381 Radfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglückt, 2009 waren es 462, 2008 456. Vor dem Jahr 2000 kamen jedes Jahr noch mehr als 500 Radfahrer bei Unfällen ums Leben.

Radler-Lobbyisten Helmpflicht ab

Radler haben laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) einen Anteil von zehn Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen. In den Großstädten nimmt der Radverkehr kräftig zu. Es gibt keine Statistik darüber, an welchen Verletzungen die zu Tode gekommenen Radfahrer gestorben sind. Tatsache ist aber, dass bei etwa der Hälfte Kopfverletzungen eine Rolle spielten.

Ramsauer will nun zunächst im November Vorschläge machen, wie mehr Radfahrer auf freiwilliger Basis zum Helmtragen gebracht werden können. "Es geht darum, eine Drohkulisse aufzubauen", sagt der Verkehrsminister. Wenn dies alles nichts helfe, werde er eine Helmpflicht verhängen.

Bislang lehnen Radler-Lobbyisten eine allgemeine Helmpflicht entschieden ab. Der ADFC-Vorsitzende Ulrich Syberg sagte gegenüber unserer Zeitung: "Wer wirklich etwas für Radfahrer tun will, der nötigt ihnen keinen Helm auf." Die Helmpflicht sei ein Instrument, mit dem die Menschen eher vom Radfahren abgehalten würden. Syberg will die Entscheidung dem Einzelnen selbst überlassen.