Rainer Tempel. Foto: Staiber

Einstimmig haben Fakultät und Senat der Musikhochschule Stuttgart den 42-jährigen Jazzkomponisten, Arrangeur und Ensembleleiter Rainer Tempel aus Tübingen zum neuen Leiter des Instituts Jazz/Pop gewählt.

Die Jazzszene der Landeshauptstadt kann aufatmen. Der Studiengang Jazz in Stuttgart ist gesichert, die Personalvakanz nach der Emeritierung von Bernd Konrad als Professor im Sommer 2012 hat ein Ende. Einstimmig haben Fakultät und Senat der Musikhochschule Stuttgart den 42-jährigen Jazzkomponisten, Arrangeur und Ensembleleiter Rainer Tempel aus Tübingen zum neuen Leiter des Instituts Jazz/Pop gewählt.

Stuttgart - Die Jazzszene der Landeshauptstadt kann aufatmen. Der Studiengang Jazz in Stuttgart ist gesichert, die Personalvakanz nach der Emeritierung von Bernd Konrad als Professor im Sommer 2012 hat ein Ende. Einstimmig haben Fakultät und Senat der Musikhochschule Stuttgart den 42-jährigen Jazzkomponisten, Arrangeur und Ensembleleiter Rainer Tempel aus Tübingen zum neuen Leiter des Instituts Jazz/Pop gewählt.

„Schön!“, ruft Bernd Konrad aus, als er hört, dass seine Nachfolge nach eineinhalb Jahren geklärt ist. „Endlich! Nach den Turbulenzen der vergangenen Monate kann endlich Ruhe einkehren! Was ich seit 1983 aufgebaut habe, wird nun kompetent weitergeführt.“

„Sehr gute Wahl!“, sagt der Nürnberger Jazzprofessor Klaus Graf, ein intimer Kenner der Stuttgarter Jazzszene: „Rainer Tempel ist mit Sicherheit der richtige Mann für diese Aufgabe.“

Der erweist sich im Gespräch als aufmerksamer und nachdenklicher Mensch, der klare Vorstellungen darüber hat, welche Schwerpunkte er als neuer Leiter des Instituts Jazz/Pop setzen wird. „Unsere Kernkompetenz ist die improvisierte Musik, der Jazz. Die Gelder für den Studiengang Pop sind ausgelaufen, und das Institut ist für zwei eigenständige Studiengänge zu klein. Das bedeutet aber nicht, dass der Pop außen vor ist. Jazz ist keine Insel. Es gibt nach wie vor Berührungspunkte. Groove ist ein wesentlicher Bestandteil des Studiums. Bei den ästhetischen Einflüssen ist natürlich die Neue Musik wesentlich. Für mich ist die Begegnung mit der Musik von Helmut Lachenmann, der ja in den 1950er Jahren an der Musikhochschule Stuttgart studiert hat, bewusstseinserweiternd.“

Tempel macht klar, dass nach einem veränderten Aufnahmeverfahren, bei dem noch intensiver auf die Bewerber eingegangen werden wird, die Hochschule ein geschützter Raum für die Studierenden sein soll, in dem sie ihre eigene künstlerische Identität entfalten können. Handwerklich werden sie so gut ausgebildet, dass sie sich später, nachdem sie ihren Bachelor erworben haben, auf dem freien Markt durchsetzen können.

Rainer Tempel kennt die Strukturen und Menschen an der Musikhochschule Stuttgart bestens. Seit 2007 lehrt er dort die Fächer Jazzkomposition, Arrangement, Gehörbildung und Ensembleleitung Jazz.

In der deutschen Musikszene gilt der Jazzpianist als eine der produktivsten Erscheinungen. Sein Schwerpunkt: Jazzorchester. Tempel komponiert und arrangiert für die Big Bands des Norddeutschen Rundfunks, des Hessischen Rundfunks oder des Rias Berlin. Da sind auch Ausflüge erlaubt – so dirigierte Tempel das Orchester für Aufführungen des Abba-Musicals „Mamma Mia!“ im SI-Centrum Stuttgart.

2002 erhielt Rainer Tempel den Landesjazzpreis und wurde vier Jahre später Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg. Er ist mit Jazzgrößen wie Chick Corea, Till Brönner oder Nils Landgren aufgetreten, hat auch klassische Orchester geleitet und kennt die Gepflogenheiten an Theaterbühnen. Für seine Berufung war die Tatsache entscheidend, dass Tempel als ein ausgezeichneter Lehrer gilt, der vermitteln und begeistern kann.

Überzeugen ließen sich Senat und Fakultät aber letztlich von Tempels Ideen für die Perspektiven des akademischen Jazz. „Ob ich den Studiengang Jazz in Stuttgart abwickeln soll?“ Rainer Tempel antwortet klar und kurz: „Ganz bestimmt nicht!“