Das Bild zeigt die Karl-Pfaff-Straße anno 1938 mit Blick aufs heutige Bezirksrathaus. Foto: z

In der Raffschen Scheuer sollen ab Mittwoch, 17. September, Werke Eugen Kuchers ausgestellt werden. Einige werden das erste Mal vor großem Publikum gezeigt. Kucher soll wieder in das Bewusstsein der Degerlocher rücken.

Degerloch - Viele Familien in Degerloch haben an ihrer Wand ein bis zwei Werke von Kucher hängen“, sagt Albert Raff. Er ist der Mitorganisator der dritten Ausstellung mit den Werken des bezirksbekannten Künstlers. Eröffnet wird die Bilderschau mit Lokalkolorit am nächsten Mittwoch, 17. September, in der Raffschen Scheuer an der Karl-Pfaff-Straße 2.

In Degerloch hat sich vieles in den Jahren verändert

Eugen Kucher kam 1896 im Alter von sieben Jahren nach Degerloch. Nach seiner Schulzeit begann er eine Malerlehre, von da an wurde sein Leben stark von der Kunst geprägt. Sein Hauptmotiv: Degerloch mit allen seinen Straßen, Gassen und Häusern. Zu dieser Zeit war der klassische Fotoapparat keine Alltäglichkeit. Die Menschen beauftragten einen Fotografen, wenn sie ein Familienfoto, ein Bild von ihrem Betrieb oder vor dem eigenem Haus haben wollten. „Kucher hatte damals eine ganz neue Idee. Wenn wir ihn nicht hätten, hätten wir so gut wie nichts vom früheren Degerloch“, sagt Raff und zeigt auf die Bilder an seiner Wand. Sie zeigen die Körschtalmühle und das Gebiet an der Filderschule. Besonders fasziniert scheint der Künstler vom Ramsbachtal gewesen zu sein. „Dort hat er am liebsten seine Staffelei aufgebaut“, sagt Raff. Eine Vielzahl von Bildern zeigen das Tal aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Wer sich in Degerloch auskennt, wird sich wundern, wie viel sich in den Jahren verändert hat. „Viele dieser Bauernhäuser sind mittlerweile abgerissen oder modernisiert“, sagt Albert Raff.

Viele Bilder werden das erste Mal öffentlich gezeigt

Die Ausstellung soll nicht nur ein historischer Spaziergang durch des Künstlers einstiges Dorf werden. Das bewährte Trio aus Albert Raff, dem Historiker Gerhard Raff und dem Patensohn von Kuchers Neffen, Günther Kurz, will zum 125-jährigen Jubiläum des Geburtstags von Eugen Kucher „das ganze Spektrum seiner Werke“ zeigen, wie Raff sagt. Da gibt es Bilder aus dem Allgäu, den anderen Filderorten und Skizzen aus dem Ersten Weltkrieg. Kucher hat seine Kameraden gemalt, die Einrichtungen und die Landschaften, die er selbst als Soldat gesehen hat. Diese Bilder werden das erste Mal für ein großes Publikum zugänglich gemacht. „Wir wollen Kucher erneut in das Bewusstsein der Degerlocher bringen“, sagt Raff und lächelt.