Die „ARA San Juan“ ist seit vergangenem Mittwoch verschwunden. Foto: Argentinische Marine

Seit vergangenem Mittwoch ist das U-Boot „ARA San Juan“ mit 44 Besatzungsmitgliedern verschwunden. Hoffnung machen empfangene Signale, bei denen es sich um Notsignale handeln könnte.

Mar del Plata - Nach dem Empfang möglicher Notsignale ist die Suche nach dem seit Mittwoch im Südatlantik vermissten U-Boot der argentinischen Marine intensiviert worden. Flugzeuge und Schiffe aus mehreren Ländern suchten am Sonntag das Meer nach der „ARA San Juan“ mit ihren 44 Besatzungsmitgliedern ab. Erschwert wurde der Einsatz durch Stürme und hohen Wellengang. Außerdem war nicht sicher, ob die registrierten Satelliten-Anrufversuche tatsächlich von dem U-Boot ausgingen.

Außer Argentinien stellten Brasilien, Großbritannien, Chile und Uruguay Schiffe für die Suche nach dem U-Boot im Südatlantik bereit. Auch Flugzeuge suchten vor Patagonien ein Meeresgebiet mit einem Durchmesser von 300 Kilometern ab. Die USA beteiligten sich mit vier unbemannten Mini-U-Booten der US-Marine und einem Nasa-Suchflugzeug an dem Großeinsatz. Auch der Ölkonzern Total, der in einem Meeresgebiet weiter südlich Öl fördert, stellte ein Schiff für die Suche zur Verfügung, die durch Sturm und bis zu sieben Meter hohe Wellen erschwert wurde. Vor Dienstag wurde kein besseres Wetter erwartet.

Signale zu schwach, um Kontakt herstellen zu können

Die Hoffnung, die „ARA San Juan“ mit ihrer 44-köpfigen Besatzung zu finden, war am Samstag zunächst wieder gewachsen. Nach Angaben des argentinischen Verteidigungsministers Oscar Aguad wurden insgesamt sieben Satelliten-Anrufversuche zu Militärstützpunkten registriert. Allerdings waren die Signale zu schwach, um Kontakt herstellen zu können. Marinesprecher Enrique Balbi konnte später nicht einmal bestätigen, dass sie von dem vermissten U-Boot stammten. Es gebe nichts Neues, sagte er am Sonntag.

Die „ARA San Juan“ war auf dem Rückweg von einem Routineeinsatz zu ihrem Stützpunkt in Mar del Plata, etwa 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires, als der Kontakt abbrach. Dort konzentriert sich nun auch die Suche nach ihr. Derzeit schließt die argentinische Marine keine Hypothese aus. Am wahrscheinlichsten hält sie ein technisches Versagen, etwa ein Problem mit der Stromversorgung, wodurch die Kommunikation mit dem Boot unterbrochen wurde.

Papst Franziskus betet für die Sicherheit der Besatzung

Das 65 Meter lange und sieben Meter breite Diesel-Elektro-Boot vom Typ TR-1700 wurde in der Werft Thyssen Nordseewerke in Emden gebaut und lief 1983 vom Stapel. 2007 und 2014 wurde die „ARA San Juan“ generalüberholt. ARA steht für Armada de la República Argentina (Flotte der Republik Argentinien). Die argentinische Marine verfügt über insgesamt drei U-Boote aus deutscher Produktion.

„Wir sind alle in Angst, aber wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagte Marcela Moyano, deren Mann Hernán Rodríguez als Maschinist zur Besatzung der „ARA San Juan“ gehört. „Ich will, dass mein Mann zurückkommt.“ Sie schreibe ihm weiterhin WhatsApp-Nachrichten, wie sie es sonst auch getan habe. Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus sagte, er bete für die Sicherheit der Besatzung. Zu ihr gehört auch die erste U-Bootoffizierin Argentiniens und ganz Südamerikas, die 35-jährige Eliana Krawczyk.