Peter Blum und Dieter Kümmel, Kurt Süpfle und Siegfried Hein (von links) engagieren sich seit vier Jahren für bessere Bedingungen für Radfahrer in Zuffenhausen. Foto: Marta Popowska

Seit vier Jahren kämpft die Fahr-Rad!-Offensive für bessere Bedingungen für Radfahrer in Zuffenhausen. Für dieses Jahr hofft man auf einen Besuch der Critical Mass im Bezirk.

Zuffenhausen - Wären die Bedingungen in Zuffenhausen besser, dann würden sich wohl mehr Menschen im Bezirk aufs Rad schwingen. Da sind sich Dieter Kümmel und seine Mitstreiter von der Fahr-Rad!-Offensive sicher. Doch auch wenn die Situation für Fahrradfahrer nicht optimal ist, erkämpfen sich die Radler ihre kleinen Oasen. Ob nun Fahrradflohmarkt auf dem Zehnthof oder die Einladung an die Critical Mass doch einmal mit ihrer 300-köpfigen Zweirad-Armada durch den Bezirk zu fahren: an Engagement und Ideen mangelt es nicht.

Seit mehr als vier Jahren trifft sich die Interessengemeinschaft nun schon, um Lobby-Arbeit in Zuffenhausen zu machen. „In Zuffenhausen hat sich in der Zeit nicht viel verändert für Radfahrer“, sagt Dieter Kümmel. Baustellen, nicht vorhandene Radwege und hohe Bordsteine sorgen dafür, dass Radfahren im Bezirk kein Genuss ist. „Hier ist man einsam und verloren“, sagt Kümmel und lacht.

Hoffnung, dass Einbahnstraßen für Radler geöffnt werden

Vor vier Jahren hat die Interessengemeinschaft eine 80 Punkte starke Maßnahmenliste veröffentlicht und dem Bezirksbeirat vorgelegt. Vieles wurde diskutiert und beraten, doch gingen manche Forderungen dem Räten zu weit. Ein Trost ist, dass „wenn Neues entsteht, die Radfahrer mitgedacht werden“, sagt Peter Blum von der Initiative. Doch noch schöner wäre es, wenn Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet würden. Das steht laut Peter Blum und Dieter Kümmel auf der Prioritätenliste seit jeher ganz oben. „Das ist auch nicht gefährlicher“, betont Blum. Teuer sei die Sache nicht, da schließlich nur ein Schild aufgehängt werden müsste. Allerdings begründet die Verwaltung die Schwierigkeit mit dem enormen Personalaufwand, da am Ende mehrere Behörden involviert seien und jede Straße gesondert geprüft würde, so die Radfahrer.

Doch in die Defensive geht man bei der Fahr-Rad!-Offensive deswegen nicht. Umso mehr möchte man mit Aktionen auf sich aufmerksam machen. So organisiert die Initiative am Samstag, 23. April, den bereits dritten Fahrradflohmarkt auf dem Zehnthof. „Das ist ein Großereignis für uns. Es wäre schön, wenn sich der Flohmarkt als Tradition etablieren würde“, sagt Blum. Von 10 bis 14 Uhr können Privatpersonen Fahrräder verkaufen und kaufen. Weder eine Standgebühr noch eine Verkaufsprovision werden dabei verlangt, nur professionelle Händler sind ausgeschlossen.

Eine Protestfahrt nach Zuffenhausen

Wer sein Rad nicht an die Frau oder den Mann bringt und es auch nicht mehr mit nach Hause nehmen möchte, kann es an „Fahrräder für Afrika“ spenden. Der Verein wird wie im vergangenen Jahr mit einem Stand vor Ort sein. Auch der Allgemeinde Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wird vertreten sein und auch für Brezeln und Getränke haben die Organisatoren gesorgt.

Einen Wunsch haben Dieter Kümmel und seine Mitstreiter in diesem Jahr noch. „Ich möchte, dass die Critical Mass einmal nach Zuffenhausen fährt“, sagt er. Wenn 200 bis 300 Radfahrer geballt die Straße einnehmen, sei das sehr berührend. „Wir haben sie bereits angefragt und sie diskutieren es“, sagt Kümmel hoffnungsvoll. Jeden ersten Freitag im Monat erobern die Radaktivisten – übrigens nicht nur in Stuttgart, sondern auch in zahlreichen weiteren deutschen Städten – die Straßen der Stadt. Eine Art Protestfahrt einer kritischen Masse, die demonstrieren möchte, dass auch sie Rechte im Straßenverkehr haben. Zudem will man für eine bessere Infrastruktur demonstrieren. Was man der Gruppe allerdings bieten müsse, sei ein Platz für die After-Mass, also ein anschließendes Zusammenkommen. „Da sollte es Strom, Wasser und Toiletten geben“, erklärt Kümmel.