Die IG Metall fordert höhere Löhne für die Beschäftigten von SAM Automotive laufen gut. Foto: IG Metall

SAM Automotive, Hersteller von Zierleisten für Autos, räumt die von der IG Metall angeprangerten Versäumnisse ein. Zehn Prozent der Beschäftigten würden lediglich 9,20 Euro pro Stunde verdienen.

Stuttgart - Der Zulieferer SAM Automotive in Steinheim am Albuch/Ostalb, Hersteller von Zierleisten aus Aluminium für Autos, hat mit Unverständnis auf die Warnstreiks der Mitarbeiter reagiert. „Wir haben die IG Metall von Anfang an gebeten, uns drei Jahre Zeit zu geben, um das Unternehmen, das vor der Insolvenz stand, wieder auf stabile Beine zu stellen“, sagte ein Unternehmenssprecher. Diese Zeit laufe noch. In den vergangenen zwei Wochen hat die IG Metall bereits vier Warnstreiks organisiert. Damit will sie ihren Forderungen nach einem höheren Lohn und einem besseren Arbeitsschutz mehr Nachdruck verleihen. Die IG Metall kritisiert Löhne, die teils bei 9,20 Euro pro Stunde liegen; das sei rund die Hälfte des Tarifgehalts.

„Aktuell bekommen zehn Prozent von insgesamt 1500 Mitarbeitern 9,20 Euro pro Stunde bezahlt“, bestätigte ein Sprecher von SAM Automotive. „Im Moment haben wir finanziell noch keine Möglichkeiten, hier durchschnittliche Branchenwerte zu erreichen“, fügte er hinzu. Dies sei „der einzige Weg, Standort und Arbeitsplätze zu erhalten“. Der nicht tarifgebundene Zulieferer verhandelt – auch mit der IG Metall – über die Einführung eines Haustarifvertrags, der sowohl das Entgelt als auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld regelt. Auch die angestrebte Vereinbarung dürfte unterhalb des Niveaus der Metallindustrie liegen. Ende des vergangenen Jahres haben die Beschäftigten ein einheitliches Weihnachtsgeld von 400 Euro erhalten.

Bregal habe eine „Baustelle geerbt“

Im April 2016 hat die Münchener Beteiligungsgesellschaft Bregal den Zulieferer von den Gründern Hans und Ottmar Binder übernommen. Dass das Unternehmen in Schieflage steckte, war bekannt. Doch teilweise habe Bregal „eine Baustelle geerbt, die sehr viel größer ist als erwartet“, sagte der Sprecher. Es habe auch keine einheitlichen Lohnstrukturen gegeben. Die niedrigen Löhne habe Bregal vorgefunden.

Es sei SAM Automotive ein Anliegen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, betonte der Sprecher. Priorität habe dabei die Arbeitssicherheit. Die IG Metall hatte fehlende Absaugvorrichtungen von Schmutz- und Metallpartikeln in der Produktion angemahnt. Zudem seien die hygienischen Verhältnisse teilweise unzumutbar. Eine Million Euro habe das Unternehmen mittlerweile in die Arbeitssicherheit investiert, so der Sprecher. Nun sollen Sozialräume modernisiert werden. Innerhalb der nächsten 18 Monate würden sich die Bedingungen deutlich verbessern, verspricht er.

SAM Automotive bietet etwas mehr

Beim Lohn tut sich auch was. SAM Automotive habe von 2018 an eine Erhöhung des Stundenlohns von 9,20 auf 9,50 Euro (ab einem Jahr Betriebszugehörigkeit) und auf 9,75 Euro (ab fünf Jahren Betriebszugehörigkeit) geboten. „Wir gehen damit an die Grenze dessen, was wir derzeit unternehmerisch verantworten können“, so der Sprecher. Die IG Metall hat einen Lohnzuwachs von 70 Cent pro Stunde gefordert.

Der Zulieferer stellt Chrom- und Zierleisten für Autobauer wie VW, Mercedes und GM her. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. 2016 wurden 280 Millionen Euro umgesetzt. Erstmals seit vielen Jahren sei ein leicht positives Ergebnis erzielt worden. Bekannt wurde, dass der Finanzchef Thomas Erath aus privaten Gründen das Unternehmen verlassen habe. Nachfolgerin werde Beatrice von Buchwaldt.