Irrfhan Khan und Tilomata Shome in „Qissa – Der Geist ist ein einsamer Wanderer“ Foto: Verleih

Ein männlicher Stammhalter muss her, davon ist der Sikh Umber Singh besessen. Bei der Teilung Indiens 1947 hat seine Familie die Heimat verloren, unerträglich ist ihm die Vorstellung, dass seine Frau eine dritte Tochter bekommt. Als genau das eintritt, erzieht Umber diese als Mann...

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Qissa – Der Geist ist ein einsamer Wanderer"

Ein männlicher Stammhalter muss her, davon ist der Sikh Umber Singh besessen. In den Wirren der Teilung Indiens 1947 hat seine Familie die Heimat verloren, unerträglich scheint ihm die Vorstellung, dass seine Frau eine dritte Tochter zur Welt bringen könnte. Als genau das eintritt, gibt Umber dem Mädchen den Männernamen Kanwar und erzieht es als Mann. Mit hohem Aufwand wird die Täuschung aufrechterhalten, doch als die erwachsene Kanwar sich in ein Mädchen aus einer niedrigeren Kaste verliebt, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.

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Töchter zählen nicht – viel wird über Kindstötungen und brutale Vergewaltigungen in Indien berichtet, und Regisseur Anup Singh versucht, die Hintergründe dieser alltäglichen Barbarei zu beleuchten. Ihm gelingt ein beeindruckendes Porträt einer patriarchalischen Gesellschaft, die von Angst und Zwangsvorstellungen geprägt ist und Gewalt als integralen Bestandteil in sich zu tragen scheint.

Deren zerstörerische Strukturen kann Kanwar, mit fast schmerzhafter Intensität dargestellt von Tillotama Shome, auch dann nicht abschütteln, als sie sich scheinbar von ihrem Vater befreit hat.

Wie Anup Singh diesen Identitätskonflikt am Ende befremdlich übernatürliche Folgen haben lässt, raubt dem Drama allerdings viel von seiner Kraft und lässt die Zuschauer etwas ratlos zurück.

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