Fußballfans sollen auf dem Vaihinger Marktplatz voll auf ihre Kosten kommen. Foto: dpa

Auf dem Vaihinger Markt dürfte es in den nächsten Monaten deutlich belebter zugehen. Erst werden alle EM-Spiele auf einer Großleinwand übertragen. Und ab Juli geht es mit einem Street-Food-Festival weiter.

Vaihingen - Nun gut, den Kick zwischen Albanien und der Schweiz dürften sich vermutlich recht wenige auf dem Vaihinger Markt anschauen. Aber wenn tags darauf die Deutschen in ihrer ersten Partie gegen die Ukraine über den Rasen wetzen, könnte es vielleicht eng werden vor der Großleinwand – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Die technischen Voraussetzungen werden jedenfalls geschaffen sein. Der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte (VVF) hat zusammen mit der Gaststätte Im Eimer ein Public Viewing organisiert. Zwischen dem 10. Juni und dem 10. Juli werden alle 51 Spiele der Europameisterschaft gezeigt, wenn nötig in einer Konferenzschaltung.

„Wir wollen den Vaihinger Markt beleben, da soll was los sein“, sagt der VVF-Vorsitzende Ingo Vögele. „In Stuttgart gibt es kein Public Viewing, und in Vaihingen eigentlich auch nicht, weil der Ochsen in der Schwabengalerie im Mai geschlossen hat.“ Weil die Genehmigung für die Gaststätte am Schwabenplatz aber recht einfach auf den Vaihinger Markt gleich nebenan umgemünzt werden konnte, werden die Spiele nun eben dort gezeigt. „Wir sind vorsichtig euphorisch, dass wir das hinbekommen werden“, sagt Vögele.

Mindestens 550 Menschen finden Platz vor der Leinwand

Die Großbildleinwand soll unter dem Pavillon in der Mitte des Platzes stehen, wo sie vor Regen geschützt ist. Davor soll es Biertischgarnituren mit Platz für 350 Menschen geben. Darüber hinaus wird es auch Stehtische geben für bis zu 200 Menschen, und wenn nötig, können die Biertische auch weichen. „Wir haben Kapazität für mindestens 550 Personen“, sagt Vögele. So voll dürfte es aber nur selten werden.

Die Bewirtung übernimmt die Gaststätte Im Eimer, die dort ohnehin ihren Außenbereich hat. Auch die anderen Gastronomen rund um den Vaihinger Markt wurden laut Vögele angefragt, ob sie sich beteiligen wollen. Aus Kapazitätsgründen mussten diese aber abwinken.

Dass es mit der Fußballsause im Ortskern klappt, ist beachtlich. Denn eigentlich ist das Amt für öffentliche Ordnung, das solche Veranstaltungen genehmigen muss, heillos überlastet. Üblicherweise dauert das Verfahren schon mal acht Wochen. Derzeit sind es aber eher deren zwölf. Im Frühjahr wurde ein Schreiben von der Stadt an die Organisatoren von Festen verschickt, „dass die Vereine diese früher beantragen sollen wegen personeller Engpässe“, sagt Wolfgang Meinhardt, der Bezirksvorsteher von Vaihingen. Grund für den Engpass seien interne Verschiebungen in der zuständigen Abteilung, und nun müsse man eben den liegen gebliebenen Berg an Anträgen abarbeiten.

Das trendige Vespern auf der Straße folgt immer freitags

Dieser Engpass hat auch Auswirkungen auf das „Eat and Meet“ genannte Street-Food-Festival der Eventagentur Heldenreich. Denn eigentlich wollte das Stuttgarter Unternehmen bereits von Mai an immer freitags Stände auf dem Vaihinger Markt aufstellen, um trendiges Essen aus aller Welt zu verkaufen: argentinische Steak-Burger, Tacos aus dem Truck, Brause aus regionalem Quellwasser. Was sich in der Innenstadt längst etabliert hat,soll nun auch in den Stuttgarter Außenbezirken verankert werden. Die Lokalpolitik und örtliche Geschäftstreibende waren vom Street Food begeistert, als sie von der Idee im März erfuhren.

Nun klappte es aber einerseits nicht mit dem ursprünglichen Terminplan. Andererseits könnte man rückblickend auch sagen, dass sich das langwierige Genehmigungsverfahren als Glücksfall erwiesen hat. Denn das trendige Vespern auf der Straße wird dann eben erstmals im Juli angeboten, und damit im Anschluss an die EM-Fete.

„Wir mussten das gezwungenermaßen etwas nach hinten verschieben“, sagt eine Sprecherin von Heldenreich. Noch sei zwar nicht abschließend sicher, ob die Genehmigung rechtzeitig erteilt wird. Aber „wir bereiten schon mal alles vor“, sagt sie. „Wir würden uns sehr freuen, wenn das klappen würde.“ Vorgesehen ist dann, einmal in der Woche zwischen acht und zehn Stände aufzubauen. Los gehen soll es stets um 15 Uhr, das Ende ist für 22 Uhr vorgesehen. Der Verkauf von Essen und Trinken soll eine halbe Stunde früher eingestellt werden. Darüber hinaus sollen Liegestühle aufgestellt werden, auf denen es sich die Besucher gemütlich machen können.