Landeselternbeiratsvorsitzender Foto: privat

Die Aufregung vor allem unter Eltern schulpflichtiger Kinder in Böblingen ist groß. Katrin Rombold, die Rektorin der Eduard-Mörike-Grundschule, sowie vier ihrer Lehrerinnen stehen im Verdacht, Mitglieder einer Psychogruppe um die pensionierte Gymnasiallehrerin Jutta Dierks zu sein.

Böblingen - Unsere Zeitung hatte diese Vorwürfe, die sich immer mehr erhärten, in einem Bericht publik gemacht. Daraufhin ist auch der Landeselternbeirat hellhörig geworden, der offenbar von ähnlichen Fällen weiß. Dessen Vorsitzender Carsten Rees nimmt dazu Stellung.

Herr Rees, haben Sie von den Problemen an der Böblinger Mörike-Schule gehört?
Seit Ihr Artikel erschienen ist, beschäftigen wir uns intensiv damit. Da haben Sie in ein Wespennest gestochen und etwas ins Rollen gebracht – persönlich bin ich ihrer Zeitung wirklich dankbar dafür. Wir versuchen jetzt, möglichst viele Informationen und belastbare Fakten zu sammeln. Dabei sind wir im engen Kontakt mit den Eltern in Böblingen. Wir haben aber auch Kontakt zur Aktion Bildungsinformation e.V., zur Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen der Württembergischen Landeskirche und schließlich zur Schulverwaltung aufgenommen und bei letzterer allen voran zum Kultusministerium. Schon der Verdacht, dass einige Schulen im Land auch nur mittelbar im Kontakt mit einem Psychokult stehen, rechtfertigt es, hier intensiv nachzuhaken.
Was wollen Sie noch unternehmen?
In unserer Vorstandssitzung am morgigen Samstag jedenfalls steht dieser Fall auf der Tagesordnung. Die geplante Besetzung der Rektorenstelle an der Degerlocher Filderschule hatte ja schon für Unruhe gesorgt. Das Schulamt war informiert. Wie die betroffene Person bei dieser Vorgeschichte dann Rektorin in Böblingen werden konnte, ist für uns - bei unserem aktuellen Kenntnisstand - nicht nachvollziehbar.
Gab es schon ähnliche Vorfälle an anderen Schulen?
Ich weiß von einem Vorfall vor meiner Zeit. Da wurde eine Schule am Bodensee von Mitgliedern des Vereins für psychologische Menschenkenntnis (VPM) betrieben. Dieser Verein stammt von der sogenannten Züricher Schule ab - genau wie der Kreis um jene Dame mit ihrer psychologischen Lehr- und Beratungsstelle in Böblingen deren Name nicht genannt werden darf - jedenfalls nicht solange, bis die Juristen das geklärt haben. Es handelt sich dabei um Nachfolgegruppen eines pseudowissenschaftlich agierenden „Psychokultes“ - so wird die Züricher Schule durch den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. beschrieben.
Wie haben die Behörden damals reagiert?
Über diesen Fall weiß ich das nicht konkret. Wir versuchen, das herauszufinden.Unsere Erfahrung aus der Vergangenheit ist aber, dass es gerade in konfliktreichen Situationen immer wieder vorkommen kann, dass staatliche Schulämter lieber den Lehrern glauben und die Eltern dann als Querulanten abtun. Wie sonst ließe sich die Beförderung der fraglichen Lehrerin erklären?
Kann dies auch jetzt in Böblingen passieren?
Nein. Wir werden im engen Kontakt mit den Eltern in Böblingen an der Sache dran bleiben. Da muss jetzt wirklich lückenlose Aufklärung erfolgen. Und wir sind zuversichtlich, dass auch die Presse dranbleiben wird.