Kamaldev Sing (links) und Timo Brunke ( rechts) hatten bei der Psalmennacht selbst nachts um zwei einige Zuhörer, die dem Vortrag lauschten. Foto: Ralf Recklies

Die von Georg Ammon initiierte Veranstaltung lockt über zwölf Stunden hinweg viele Gläubige in die Johanneskirche am Feuersee. Auch für die Zukunft hat der Kantor der Rosenberggemeinde viele Ideen, die es umzusetzen gilt.

Psalmennacht - Zu Beginn war die Kirche fast komplett gefüllt“, freut sich Georg Ammon, Kantor der Rosenbergkirche und Initiator der erstmals in der Johanneskirche am Feuersee organisierten Psalmennacht zur Halbzeit gegen 2 Uhr morgens. Von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 8 Uhr, wurden über zwölf Stunden hinweg auf unterschiedlichste Weise Psalmen vorgetragen und der Zuspruch bei der Veranstaltung hat Georg Ammons Erwartungen vollauf erfüllt. „Selbst jetzt, um zwei Uhr morgens, sind zahlreiche Interessierte hier – und es kommen immer neue Menschen“, freut sich Ammon, der die Vorbereitungszeit für das ungewöhnliche Projekt mit einem knappen Jahr angibt. Die aber habe sich angesichts der positiven Resonanz auch wirklich gelohnt.

“Eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre“

Zahlreiche Musiker und Sprecher – darunter der Stuttgarter Wortkünstler Timo Brunke – haben sich an dem Projekt beteiligt und über zwölf Stunden hinweg alle 150 biblischen Psalmen vorgetragen. „Es ist eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre“, attestiert eine Besucherin, die gegen 1 Uhr die Kirche verlässt, „um mir kurz einmal die Beine zu vertreten“, wie sie lächelnd meint. Anschließend aber wolle sie wieder zurückkommen und weiter den Psalmen lauschen, die mal gesprochen, mal gesungen werden, mal jazzig, mal kirchenmusikalisch untermalt sind.

Ist das Gotteshaus am Feuersee zu Beginn der Aktion gut gefüllt, so lichten sich die Reihen mit zunehmender Dauer nach und nach. Doch längst herrscht nicht nur ein Gehen – es gibt auch ein Kommen. Mal sind es Nachtschwärmer, die für eine Weile in der Johanneskirche verharren, mal Besucher, die vor ihrem Gang in das Gotteshaus anderes auf dem Plan hatten und nun zu später Stunde die Gelegenheit nutzen, den biblischen Versen zu lauschen – konzentriert, oft mit geschlossenen Augen und ganz in sich ruhend.

Eine Wiederholung ist nicht geplant

Den Besuchern gefällt vor allem, dass die Psalmen nicht nur der Reihe nach vorgelesen werden, sondern diese vielmehr in spannungsreicher Form dargeboten werden. Vor allem wenn die Texte von elektronischen Klängen untermalt oder mit perkussiven Elementen angereichert werden, gewinnen diese häufig an Ausdruckskraft. Aber auch wenn Sarah Neumann – Sängerin des Trio SCHsch – ihre Stimme erhebt und mit Verve die teils zuvor gelesenen Verse wiedergibt, sind die Besucher der Psalmennacht ergriffen und erleben die biblischen Texte mit ungeheurer Kraft.

Die erstmals ausgerichtete Psalmennacht soll vorerst die einzige ihrer Art bleiben. An eine Wiederholung denkt Ammon jedenfalls nicht. „Dafür habe ich auch noch zu viele andere Ideen, die darauf warten, umgesetzt zu werden“, sagt der Kirchenmusiker. Und so darf man durchaus schon gespannt sein, welche Überraschungen der Kantor der Rosenberggemeinde in Zukunft aus dem Hut zaubert.