Große Mengen Marihuana soll ein Mann aus Pleidelsheim verkauft haben. Nun steht er vor dem Stuttgarter Landgericht (Symbolbild). Foto: dpa

Ein 36-Jähriger aus Pleidelsheim hat gestanden, jahrelang mit großen Mengen Marihuana gehandelt zu haben. Offenbar wollte er damit die Schulden aus einer Firmeninsolvenz begleichen.

Pleidelsheim - Rund 100 Kilogramm Marihuana, etwa 4000 Ecstasy-Tabletten, dazu Kokain, Haschisch, Amphetamin: der von Juristen und Ermittlern gern verwendete Begriff des „schwunghaften Handels“ mit Betäubungsmitteln – auf die Geschäfte eines 36-Jährigen aus Pleidelsheim scheint er voll zuzutreffen.

Zum Prozessauftakt am Dienstag vor dem Stuttgarter Landgericht gestand der Mann, mindestens seit Anfang 2015 in seiner Wohnung regelmäßig größere Mengen Rauschgift von einem Kontaktmann angenommen und später in kleineren Portionen weiterverkauft zu haben. Während er anfangs vor allem mit Marihuana und Haschisch gehandelt habe, seien in der Folge die anderen Drogen hinzugekommen, sagte der Angeklagte. Er selbst konsumiere seit Jahren regelmäßig Rauschgift, zuletzt seien es „bis zu 15 Joints am Tag“ gewesen. In den Wochen vor seiner Verhaftung im vergangenen Sommer habe er zudem täglich Kokain geschnupft.

Rund 100 Kilo Marihuana soll der Mann verkauft haben

Auf die Spur waren die Ermittler dem gebürtigen Bietigheim-Bissinger durch den Tipp eines Informanten gekommen. Im vorigen August durchsuchten Beamte schließlich die Wohnung und den Keller des Angeklagten und fanden dabei größere Mengen an unterschiedlichen Drogen sowie eine professionelle Cannabis-Plantage. Zwischen den Kissen eines Sofas entdeckten die Ermittler zudem eine funktionsfähige und geladene Halbautomatik-Pistole, für die der Angeklagte keinen Waffenschein besitzt. Auch Schreckschuss-Waffen stellten die Polizisten sicher.

Kurz nach seiner Verhaftung habe der Angeklagte, der vor Jahren bereits in Spanien im Gefängnis saß, noch nicht mit der vollen Wahrheit rausrücken wollen, sagte eine Ermittlerin vor Gericht. Recht schnell habe er dann aber „die Hosen heruntergelassen“ und mit seinen Aussagen auch Geschäftspartner und Kunden belastet. Kurios dabei: bei einem der Kontaktmänner, der nach den belastenden Angaben des 36-Jährigen ebenfalls verhaftet wurde, handelt es sich um den Tippgeber der Polizei und die ursprüngliche Quelle der Ermittlungen.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Männer gemeinsam mit Kokain gehandelt haben. Über Kontakte in den Niederlanden soll die Ware nach Stuttgart gekommen sein, Übergaben hätten im Großraum Ludwigsburg und in einem Hotel nahe des Stuttgarter Hauptbahnhofs stattgefunden. Nach einem mysteriösen Einbruch, bei dem mehrere Hundert Gramm des Rauschgifts verschwanden, habe man sich aber zerstritten und „vor Killerkommandos aus Rotterdam“ gefürchtet, berichtete der Angeklagte. Deshalb habe er die Schusswaffe in seiner Wohnung versteckt.

Der Angeklagte hat vor Gericht gute Laune

Eingestiegen sei er in den Drogenhandel nur, um die Schulden aus der Insolvenz einer eigenen Firma begleichen zu können, erklärte der Pleidelsheimer. Das sei ihm jedoch nicht gelungen: „Ich habe von den Geschäften gut leben können, bin aber nicht in Geld geschwommen.“

Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe ließ sich der Angeklagte am Dienstag vor Gericht seine offenkundig gute Laune nicht verderben, weshalb die Vorsitzende Richterin sich genötigt sah, ihn an die Ernsthaftigkeit der Veranstaltung zu erinnern: „Es geht hier um Ihre Zukunft in den kommenden Jahren“, mahnte sie. Ein Urteil soll Ende des Monats fallen.