Ein 28-Jähriger muss sich vor dem Landgericht verantworten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein 28 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Böblingen muss sich seit Dienstag vor dem Stuttgarter Landgericht wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich im Internet Nacktfotos von einer Elfjährigen erschlichen zu haben.

Stuttgart - Ein 28 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Böblingen muss sich seit Dienstag vor dem Stuttgarter Landgericht wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, sich vor vier Jahren in einem Internet-Chatroom Nacktfotos von einem elf Jahre alten Mädchen erschlichen zu haben. Dafür habe er sich im Netz als 13-Jährige ausgegeben, räumte der geständige Angeklagte am Dienstag vor Gericht ein.

Bei der Durchsuchung seiner Wohnung hatte die Polizei auf dem Computer des Angeklagten und einer externen Festplatte zahlreiche kinder- und jugendpornografische Fotos und Videos entdeckt. Die Beschäftigung damit sei zu einem Selbstläufer geworden, berichtete der Mann. „Das Zeug wurde einem ja von allen Seiten hinterhergeworfen.“ Er habe aber auch Fotos regelmäßig wieder gelöscht, beteuerte er. „Das Erscheinen der Polizei hat mich wachgerüttelt.“ Danach habe er einen absoluten Schlussstrich unter dieses „unmoralische Verhalten“ gezogen.

Pornografisches auf der Festplatte

Die Kommunikation im Internet habe wie ein Spiel angefangen, behauptete der 28-Jährige vor Gericht. Er habe nur mitgemacht, um gefälschte Profile auf Internetseiten zu enttarnen. Deshalb habe er auch nach Fotos gefragt. Viele der jungen Mädchen lehnten ab, ein damals elf Jahre altes Kind ging aber auf sein Ansinnen ein und schickte ihm Nacktfotos in sexualisierten Posen. Er selbst sei aber auch von erwachsenen Männern angeschrieben worden, so der Angeklagte. Diese hätten angenommen, mit einer 13-Jährigen zu chatten.

Das junge Opfer muss nicht aussagen

Die Nacktfotos seines elfjährigen Opfers hat der Angeklagte im September 2011 auch an einen anderen Mann geschickt, der ebenfalls im Internet unterwegs war. Mit ihm tauschte er auch andere kinderpornografische Fotos. Die Verbreitung solcher Bilder sei aber nicht seine Absicht gewesen, behauptete der Mann, finanzielle Motive habe es ebenfalls keine gegeben.

Erst auf das intensive Nachfragen des Gerichts räumte der 28-Jährige schließlich ein, dass er sich die Fotos in Wahrheit nicht zur Recherche, sondern vor allem aus eigenen sexuellen Motiven beschafft und auch zur Selbstbefriedigung benutzt habe. „Ich wollte mich aber nie mit einem der Mädchen treffen, mit denen ich gechattet habe“, betonte er. Er sei keineswegs pädophil. „Ich habe immer gewusst, dass es nicht richtig ist, was ich mache.“ Er sei auch bereit, sich einer Therapie zu unterziehen, um alles endgültig aufzuarbeiten.

Das Gericht kündigte an, auf die Vernehmung der heute 16 Jahre alten Jugendlichen zu verzichten. Sie und ihre Eltern verlangen als Nebenkläger ein Schmerzensgeld von mindestens 5000 Euro. Die Plädoyers werden für Mittwoch erwartet.