Frankfurter Flughafen: Im Zusammenhang mit dubiosen Grundstücksgeschäften sind jetzt mehrere Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt worden. Foto: Fraport AG

Beim Ausbau des Frankfurter Flughafens herrschte Goldgräberstimmung. Weil sich die Nutznießer untereinander zerstritten, landeten einige Grundstücksdeals vor Gericht. Mehrere Täter müssen nun hinter Gitter.

Frankfurt - Geschmiert wurde mit Millionen, die daraus resultierenden Gewinne bewegten sich im zweistelligen Millionenbereich. Am Dienstag wurden vier Angeklagte wegen Bestechung und Anstiftung zur Bestechlichkeit bei der Entwicklung des Frachtbereichs am Frankfurter Flughafen zu mehrjährigen Haftstrafen – zum Teil auf Bewährung – verurteilt. Zugleich müssen sie Geldstrafen und Gewinne in Höhe von insgesamt 26,4 Millionen Euro zurückzahlen.

Geschmiert hatten die Makler und Immobilienentwickler nach Überzeugung des Frankfurter Landgerichts einen Mitarbeiter des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, um sich damit Erbbaurechte zu sichern. Dieser Mitarbeiter war zwar auch angeklagt, war aber im September bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Bundesweit bekannt unter den Angeklagten ist der wohlhabende Immobilienunternehmer Jürgen Harder aus Heidelberg, nicht nur wegen seiner erfolgreichen Geschäfte, sondern auch weil er mit einem ehemaligen deutschen Schwimmstar liiert ist.

Heidelberger Immobilienmakler legt Geständnis ab

Der 56-Jährige hatte wie zwei weitere angeklagte Makler zu Beginn des Prozesses vor der 12. Großen Wirtschaftsstrafkammer im Februar ein umfassendes Geständnis abgelegt. Auch deshalb und weil er bislang unbescholten war kam er mit einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren davon, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Er muss zusätzlich 5,5 Millionen Euro an die Staatskasse zahlen und eine halbe Million an gemeinnützige Einrichtungen. Seine in den Skandal verwickelte Firma muss zudem 5,2 Millionen Euro abführen, entweder an Fraport oder an die Staatskasse. Schlimmer erwischt hat es den in Frankfurt geschätzten und wegen vieler gelungener Projekte gelobten Immobilienentwickler Ardi Goldman. Der 53-Jährige hatte kein Geständnis abgelegt, war aber nach Überzeugung des Gerichts mitverantwortlich für den Bestechungsskandal. Goldman muss für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Bewährung erhielt er nicht.

Die versprochenen Schmiergelder bewegten sich nach Angaben des Gerichts in einer Größenordnung zwischen 2,8 und 3,5 Millionen Euro. Harder und seine Firmen sollen damit zwischen neun und zwölf Millionen Euro verdient haben, Goldman sogar knapp 14 Millionen.

Im August vergangenen Jahres war gegen die damals noch fünf Beschuldigten Anklage erhoben worden, im Februar hatte der Prozess begonnen. Vorangegengen war ein zivilrechtliches Verfahren. 2009 gerieten sich die Angeklagten in die Haare, stritten sich über die vereinbarten Zahlungen und klagten gegeneinander vor dem Frankfurter Landgericht. Anfang 2013 endete das Verfahren mit einem Vergleich.