Das Landgericht Stuttgart hat zwei Mitglieder der Black Jackets verurteilt. Foto: dpa

Das Landgericht Stuttgart hat zwei Chefs der Straßengang Black Jackets wegen Drogenhandels und Gewalttaten zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Stuttgart - Die beiden Mitglieder der Black Jackets, die am Dienstag von der 19. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts verurteilt wurden, haben in der Region Stuttgart mit Schwerpunkt im Rems-Murr-Kreis sowie in den Landkreisen Rottweil, Schwarzwald-Baar und Waldshut zahlreiche schwere Straftaten begangen. Der Hauptangeklagte aus Waiblingen, der nach Auffassung des Gerichts ein National Sergeant, ein führendes Mitglied der rockerähnlichen Gruppierung, sein soll, wurde zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft wegen Drogenhandels mit nicht geringen Mengen verurteilt. Der zweite, aus dem Kreis Rottweil stammende Mann, wurde wegen gefährlicher Körperverletzung, Raubs, Erpressung und Sachbeschädigung zu vier Jahren verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, ein Mitglied seiner Rottweiler Black-Jackets-Gruppe, deren Präsident er war, mit massiver Gewalt diszipliniert zu haben.

Der kolossartige National Sergeant habe mehrere Drogengeschäfte eingefädelt, bei denen in mindestens zwei Fällen Kokain und Amphetamine aus Holland und der Schweiz nach Deutschland transportiert wurden. Dabei spielte der Mann, der nach Meinung des Gerichts zur Führungsspitze der Black Jackets in Deutschland zählt, vor allem die Rolle eines Organisators. Während andere Mitglieder der Gruppe auf Reisen gingen, koordinierte er die Einsätze per Telefon von Deutschland aus.

Ein Kurier ist noch nicht identifiziert

So konnte eine Fahrt nach Amsterdam im Herbst 2013 genau von der Polizei rekonstruiert werden, die bereits die Telefone der Kuriere abhörte. „Feiert nicht so viel“, habe der Chef die beiden ermahnt, die zur Tarnung angegeben hatten, sie wollten im Rotlichtviertel Amsterdams auf den Putz hauen. Tatsächlich kauften sie dort Drogen im Wert von rund 4000 Euro. Ein weiterer Kurier, der von ihnen nur als der Junge bezeichnet wurde und bisher nicht identifiziert werden konnte, brachte den Stoff über die Grenze, wo ihn die Kuriere dann in Empfang nahmen und nach Süddeutschland brachten.

Neben Kokain und Amphetaminen verkauften die Black Jackets auch kiloweise Marihuana – von mittlerer Qualität, wie der Vorsitzende Richter in der mündlichen Urteilsbegründung feststellte. „Das Auftreten des Angeklagten im Prozess war schnöselhaft“, so der Richter. Er habe ständig behauptet, sich nicht erinnern zu können. Zu seinen Gunsten habe nicht viel gesprochen. Während der Urteilsverkündung gab sich der Mann betont gelassen.

Der 27-jährige Angeklagte soll Präsident der Black Jackets sein

Der 27-jährige Rottweiler Präsident der rockerähnlichen Gruppe war unter anderem auch an einem Deal beteiligt, den der National Sergeant eingefädelt hatte. Die vier Jahre Haft erhielt er jedoch hauptsächlich wegen Gewalttaten, mit denen er versuchte, ein Mitglied seiner Gruppe zu disziplinieren. Dieses habe ihn zum einen beleidigt, zum anderen mehrfach vor anderen Mitgliedern des Rottweiler Chapters gesagt, er werde sich lieber einer anderen Gruppe der Black Jackets anschließen.

Der 27-Jährige, der wie sein Mitangeklagter nichts zugab, stellte den Mann mit anderen Black Jackets auf einem Parkplatz. Mit zwei Faustschlägen gegen den Kopf schickte der Amateurboxer seinen „Untergebenen“ zu Boden. Bei anderer Gelegenheit wurde dieser in ein Auto gezerrt und bedroht, einmal wurde sein Auto mit Baseballschlägern demoliert.