Die ehemalige Konzernzentrale der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker in Ehingen. Drogeriemarktkönig Anton Schlecker muss vor Gericht. Foto: dpa

Seit der Schlecker-Insolvenz sind fast fünf Jahre vergangen. Nun muss sich der 72-jährige Anton Schlecker vor Gericht verantworten. Das Landgericht Stuttgart hat die Anklage zugelassen. Der Prozess soll am 6. März beginnen.

Stuttgart - Anton Schlecker, der einst ein Drogeriemarkt-Imperium führte, muss auf die Anklagebank. Nach Informationen dieser Zeitung hat die 11. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Stuttgart (LG) die Anklage gegen den einstigen Drogeriemarktkönig zugelassen. Der Prozess unter Vorsitz von Richter Roderich Martis soll am 6. März kommenden Jahres beginnen. Eine Stellungnahme des Gerichts war nicht zu erhalten.

Es dürfte ein Mammutverfahren werden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 72-jährigen Schlecker vorsätzlichen Bankrott in mehreren Fällen vor. Neben Schlecker richten sich die Vorwürfe auch gegen seine Frau Christa und seine beiden Kindern Meike und Lars. Ihnen wird Beihilfe zum Bankrott vorgeworfen. Schleckers Kinder müssen sich laut Anklageschrift auch wegen Insolvenzverschleppung und Untreue verantworten.

Die Anklage geht davon aus, dass Anton Schlecker kurz vor der Pleite seines Unternehmens Anfang des Jahres 2012 Millionen Euro beiseite geschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen habe.

Die Stuttgarter Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität ermittelte drei Jahre lang im Fall Schlecker. Auf Bankrott steht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Bei besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft.

Europas ehemals größte Drogeriekette Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25 000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro.