An diesem Nachmittag sind sie Yoko Ono und John Lennon, die für den Frieden demonstrieren. Ihre wahren Namen tun dabei nichts zur Sache, findet dieses Paar. Foto: Alexandra Kratz

Linke Gruppierungen haben am Freitag für Frieden und bezahlbaren Wohnraum demonstriert.

Vaihingen - Die Bilder sind bis heute legendär: Im März 1969 kuschelten Yoko Ono und John Lennon für den Frieden. Getreu dem Motto „Make love not war“ blieb das frisch verheiratet Paar eine Woche lang im Bett der Präsidentensuite im Hilton-Hotel in Amsterdam. Die beiden Stars demonstrierten gegen den Krieg, vor allem gegen den in Vietnam. Mit ihrem Bed-In machten sie ihre Flitterwochen auf gemütliche Art politisch.

Der Slogan heißt „Wohnen statt Drohnen“

So berühmt wie der Beatles-Anführer und seine Frau sind die Protagonisten linker Gruppen in Stuttgart nicht. Aber auch sie kämpfen für den Frieden. Am Freitagnachmittag protestierten sie mit einem Wohn-In für mehr bezahlbaren Wohnraum in der Landeshauptstadt. Dazu arrangierten sie vor der ehemaligen Discounterfiliale an der Vaihinger Hauptstraße eine Matratze und Blumengestecke und huschten unter die Bettdecke. Britta Mösinger vom Leerstandsmelder, Reinhard König von der Initiative Vaihingen ökologisch sozial (VÖS) und Manfred Jansen von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) hatten die Idee zu der Aktion unter der Überschrift „Wohnen statt Drohnen“ entwickelt. Mitglieder der Gruppierungen verteilten Prospekte an die Passanten. „Wir wollen das Thema Frieden mit der Wohnungsproblematik zusammenbringen“, sagte König. In Stuttgart gebe es zu wenige Sozialwohnungen. König sieht die öffentliche Hand gefordert. „Unternehmen allein können nicht sozial bauen. Die Stadt muss unterstützen“, sagte das VÖS-Mitglied.

Weitere Mahnwachen sind geplant

Auf die Frage, ob der Slogan „Wohnen statt Drohnen“ nicht etwas gewagt sei, antwortet Manfred Jansen mit einem klaren Nein. Denn bestimmte Gruppierungen würden die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt ausnutzen, rassistische Vorurteile schüren und Wohnungssuchende gegeneinander ausspielen. „Das Problem sind aber nicht die Flüchtlinge“, betonte Jansen. Das Problem seien die vielen Kriege und damit die große Zahl an Flüchtlingen einerseits und der Mangel an bezahlbaren Wohnraum andererseits.

Die Initiatoren des Wohn-Ins unterstützen ausdrücklich das Aktionsbündnis „Eucom und Africom schließen“. Die US-Kommandozentralen befinden sich in den Patch Barracks in Vaihingen und den Kelley Barracks in Möhringen. Das Aktionsbündnis plant für die kommenden Wochen weitere Mahnwachen in ganz Stuttgart.