Ein Loch in der Hose kann problemlos geflickt werden – wenn man weiß, wie es geht. Bei den Repair-Cafés kommen Experten und Hilfesuchende zusammen. Foto: Alexandra Kratz

Der Verein Integrative Wohnformen möchte auf dem Fasanenhof ein Repair-Café gründen. Dieses fördert nicht nur die Zusammenarbeit mit den Nachbarn, sondern auch und ganz besonders die Nachhaltigkeit von Rohstoffen.

Möhringen-Der Trend, kaputte Dinge nicht gleich wegzuschmeißen, sondern sie stattdessen zu reparieren, greift um sich und findet weitere Anhänger. In immer mehr Städten gibt es die sogenannten Repair-Cafés. Dort treffen Menschen, die einen kaputten Gegenstand haben, auf Experten, die wissen, wie man Defektes wieder instand setzt. Im Stuttgarter Westen und im Wohngebiet Lauchhau-Lauchäcker im Nachbarbezirk Vaihingen gibt es bereits Repair-Cafés, in Möhringen strebt das Netzwerk Neue Nachbarschaften die Gründung eines solchen Treffs an, und auch auf dem Fasanenhof soll es künftig eines geben. Den Anstoß gibt der Verein Integrative Wohnformen, der am Ehrlichweg 21D ein Wohncafé betreibt.

Nachhaltigkeit durch Wohn- und Repair-Cafés

In dem Stuttgarter Verein sind 16 Wohnungsunternehmen Mitglied. Ziel ist es, Versorgungskonzepte für die Mieter zu entwickeln, damit diese möglichst lebenslang in ihrer Wohnung bleiben können. Unter anderem richtet der Verein soziale Treffpunkte ein wie etwa das Wohncafé am Ehrlichweg und ein neues Wohncafé am Europaplatz 30, das am 18. Mai eröffnen wird. Dort soll künftig auch das Repair-Café seine Heimat haben. Bei einem ersten Treffen, zu dem der Verein mögliche Kooperationspartner auf dem Fasanenhof eingeladen hatte, erläuterte die Projektmanagerin Dagmar Lust das Konzept.

„Wir können uns das für unsere Zukunft nicht leisten, weiterhin so verschwenderisch mit Rohstoffen umzugehen“, sagte sie. Aus diesem Grunde gebe es die Repair-Cafés, wo man kaputte Gegenstände instandgesetzt bekommt und zugleich lernt, wie das Reparieren funktioniert. „Man verhindert damit, dass Konsumgüter achtlos gekauft und entsorgt werden, die Wertschätzung für diese Gegenstände steigt wieder“, sagt Lust. Zudem könne man ansonsten verloren gehende Fähigkeiten (wieder) erlernen wie zum Beispiel Nähen. „Die Repair-Cafés fördern die Nachhaltigkeit und führen die Nachbarschaft zusammen.“ Genau dies wolle man auch auf dem Fasanenhof erreichen.

Der Verein hat sich beim Förderprogramm „Mittendrin“ des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren in Baden-Württemberg beworben und die Zusage über 5000 Euro erhalten. Mit diesem Geld kann Werbung für die Reparaturwerkstatt gemacht werden, unter Umständen könne man außerdem Werkzeuge anschaffen wenn nötig, so Lust.

Das Repair-Café sucht interessierte Experten

Zunächst einmal braucht es aber Ehrenamtliche, die sich am Repair-Café beteiligen wollen. Gesucht werden sowohl Experten mit handwerklichem und technischem Wissen als auch Helfer, die sich um die Organisation der Treffen kümmern: die den Besuchern den Ablauf erklären, Wartenummern verteilen, Kaffee kochen, Kuchen ausgeben und so weiter. „Wir laden am 23. März zu einem Kennenlern- und Planungstreffen ein“, sagte Lust. Dort kann geschaut werden, welche Thementische beim ersten Repair-Café angeboten werden können, also zum Beispiel Elektronik, Nähen, Holzarbeiten oder anderes – je nachdem, welche Fähigkeiten die Experten anzubieten haben.

Wichtig ist dem Verein, dass man keine Konkurrenz zum örtlichen Fachhandel darstellen wolle. Genauso wenig zum Möhringer Ableger eines Repair-Cafés, sollte dieses ebenfalls entstehen. Zum Beispiel seien abwechselnde Termine möglich.

Weitere Informationen:

Kontakt:
Wer mithelfen möchte, entweder als Experte oder bei der Organisation, meldet sich bei Dagmar Lust unter Telefon 91 44 30 75 oder per E-Mail an dagmar.lust@integrative-wohnformen.de. Ein Kennenlerntreffen für die Helfer ist am Montag, 23. März, um 18.30 Uhr im Wohncafé am Europaplatz 30. Das erste Repair-Café soll Ende Mai stattfinden.