Die Häuser an der Walter-Sigel-Straße 10 bis 22 werden von April an saniert und von Juni an um ein Dachgeschoss aufgestock Foto: Chris Lederer

SWSG-Chef Helmuth Caesar und Prokurist Samir Sidgi berichten im Stammheimer Bezirksbeirat über den aktuellen Stand von Projekten im Stadtbezirk

Stammheim - Der Geschäftsführer der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) sowie deren Prokurist Samir Sidgi waren der Einladung des Bezirksbeirats gefolgt, um über Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen in Stammheim zu sprechen.

Der geplante Neubau an der Ecke Freihof-/Korntaler Straße sei wegen der „komplizierten grundstücksrechtlichen Situation“ etwa ein halbes Jahr hinter dem Zeitplan, er stehe aber „unmittelbar an der Startlinie“, wie Helmuth Caesar erklärte: „Im Mai wird abgebrochen, im Hochsommer beginnt der eigentliche Bau.“ Nach Fertigstellung im Frühjahr 2016 soll im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses wieder die Apotheke einziehen. Darüber hinaus sind elf Wohnungen und eine Tiefgarage geplant.

SWSG investiert 7 Millionen Euro

Hauptgrund für die Einladung in den Bezirksbeirat war die Maßnahme an der Walter-Sigel-Straße 10 bis 22. Dort sollen drei Gebäude der SWSG, insgesamt 66 Wohnungen, energetisch saniert werden. Unter anderem sind neue Heizungen und Fassaden vorgesehen, wodurch der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden soll. Auch die Bäder, Treppenhäuser und die Außenbereiche werden modernisiert. Zusätzlich sollen die dreistöckigen Blocks um ein Dachgeschoss aufgestockt werden – dadurch entstehen 17 weitere Wohnungen. Auch eine Tiefgarage ist vorgesehen. Die Kosten des Vorhabens liegen bei insgesamt rund 7 Millionen Euro.

Der Umfang der Baumaßnahme hatte im Januar bei einigen Mietern für Empörung gesorgt. Sie fürchteten untragbare Zustände während der Bauzeit (die Nord-Rundschau berichtete). „Wir haben extrem begrenzte Neubauflächen in Stuttgart“, sagte Prokurist Samir Sidgi. Auf dem Stammheimer Grundstück habe man Potenzial für neue Wohnungen gesehen und könne „etwas nachholen“. Die Aufstockung sei eine „Lösung, die in Stuttgart Schule machen sollte“, findet Sidgi. „Meines Erachtens ist das fast ein Projekt mit Modellcharakter.“

Modernisierung von April bis September

Die Modernisierung der Bestandsgebäude soll von April bis September dieses Jahres dauern. Die Dachaufstockung ist für den Zeitraum von Juni bis möglichst diesen Dezember, spätestens Januar 2014, geplant. „So eine Maßnahme ist nie frei von Ängsten“, sagte SWSG-Geschäftsführer Helmuth Caesar. Die SWSG tue aber ihr Möglichstes, um die Bauphase für die Mieter so beschwerdefrei wie möglich zu halten. Es gebe eine Mietminderung, zu der die SWSG bei einer energetischen Sanierung nicht verpflichtet wäre. Eingerichtet würden als besonderer Service eine Mietersprechstunde, eine 24-Stunden-Telefonbereitschaft sowie ein zeitweise betreuter Hausaufgabenraum in einer anderen Immobilie am Ort. Und wer wegen der Bauarbeiten umziehen wolle, dem könne bei einem Bestand von 18 000 Wohnungen sicherlich geholfen werden, ohne Kaution und ohne Kündigungsfrist. Es werde versucht, die Bauzeit pro Wohnung so kurz wie möglich zu halten. Die Kernarbeiten sollten in maximal zwei Wochen geschafft sein, dann erfolgten nur noch kleinere Arbeiten. Caesar: „Nur durch Verbindlichkeit in der lückenlosen Taktung erhält man Vertrauen, sonst hat man schnell Krisenmanagement.“ Die SWSG sei sich bewusst, dass derartige Baumaßnahmen hart für alle Beteiligten seien, umso wichtiger sei die intensive Betreuung der Mieter. „Wir nehmen unsere Aufgabe der sozialen Betreuung sehr ernst.“

Wenig erfreut zeigten sich Caesar und Sidgi über die Berichterstattung zum Projekt. Ein Artikel war just an dem Tag erschienen, an dem ohnehin ein Infoabend für Mieter vorgesehen war. Ziel der SWSG sei es stets, zunächst die Mieter und danach die Öffentlichkeit zu informieren, machte Caesar deutlich. „Wir haben in der über zwei Stunden dauernden Veranstaltung versucht, alle Fragen zu beantworten.“ Die SWSG entscheide sehr bewusst, wen sie wann informiere. Großes Interesse habe man an lückenloser Transparenz, aber auch an seriösen Informationen.

Die Bezirksbeiräte äußerten sich überwiegend positiv über die Projekte der SWSG. Wenngleich auch sie gern früher von der Maßnahme an der Walter-Sigel-Straße gewusst hätten. Beirätin Elke Härig-Audretsch von den Grünen findet das Projekt großartig: „Ich finde toll, dass Sie 17 neue Wohnungen schaffen, ohne ein Stück Grün zu verbauen.“

„Auch wir sehen das Projekt positiv“, fügte Caesar abschließend hinzu. „Ich denke, die Mieter können sich unter dem Strich freuen.“