Vor allem die Anwohner sind zu der Veranstaltung gekommen. Foto: Recklies

Studenten und Senioren bald unter einem Dach? Für beide Generationen könnte diese Zweckgemeinschaft von Vorteil sein. Solche WGs plant die Stadt an der Scharnhauser Straße in Plieningen.

Plieningen - Als am Dienstag in der Zehntscheuer über die Zukunft des Alten Schulhauses diskutiert worden ist, war die Zahl der Plieninger, die nicht in der direkten Nachbarschaft des Alten Schulhauses leben, überschaubar. „Es ist schon ein Armutszeichen, dass so wenig Plieninger hier sind“, meinte eine Teilnehmerin. Sie findet es traurig, dass das Interesse daran, was nach dem Abriss des historischen Gebäudes auf dem Gelände an der Scharnhauser Straße passiert, bei der jüngsten Bürgerbeteiligung so gering gewesen ist.

Ein Café für Plieningen

Insgesamt nahmen zwei Dutzend Leute an der Veranstaltung teil. Die, die gekommen waren, machten deutlich, wie sehr ihnen ihr Lebensumfeld am Herzen liegt. Es müsse die Chance genutzt werden, das Gelände so zu entwickeln, dass es nicht nur für die künftigen Bewohner der dort vorgesehenen Gebäude, sondern für alle Plieninger attraktiv sei. Wenn es gelänge, einen Treff zu etablieren, eventuell gar ein Café geschaffen werden könnte, würde dies von den Bürgern sehr begrüßt.

Da das Gemäuer des Schulhauses von einem Pilz befallen ist, ist – entgegen der ursprünglichen Planung – eine Umnutzung des 170 Jahre alten Gebäudes nicht möglich. Stattdessen wird es abgerissen, die Stadt plant auf dem Gelände Wohnungen für Senioren und Studenten. Die Abrissarbeiten, teilte die Bezirksvorstehern Andrea Lindel mit, gehen nächste Woche los.

Bis die neuen Gebäude stehen, kann es dauern

Bis die Gebäude errichtet sein werden, gehen nach Einschätzung von Susanne Frucht vom Stadtplanungsamt „einige Jahre ins Land“. Vor der Bebauung müsse ein entsprechendes Planverfahren erfolgen „das alleine zwei bis drei Jahre dauern kann“.

Dass auf dem Gelände, wo sich über viele Jahrzehnte hinweg Schüler getummelt haben, künftig Senioren und Studierende leben sollen, wird von den Anwesenden begrüßt. Wohnraum für Senioren, die betreut werden müssen, da sie nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben, wird laut Ina Friedmann vom Sozialamt der Stadt in Plieningen dringend benötigt, es fehlen 76 Pflegeplätze. In den geplanten WGs könnten je acht bis zwölf Personen leben – möglicherweise unterstützt von Studenten, die ihre Unterkünfte vielleicht günstiger mieten könnten. Dass an einem solchen Modell bei Studierenden Interesse besteht, sagte Ibrahim Köran, der sich bei seinen Kommilitonen in Vorbereitung auf den Abend zu deren Position erkundigt hatte. Für Studierende an der Uni Hohenheim würden rund 500 Wohnheimplätze fehlen, so Köran. Offen ist freilich, wie das Miteinander konfliktfrei funktionieren kann oder wie es die Stadtplanerin und Moderatorin Dörte Meinerling vom Büro Planbar3 sagte, ob sich „Party versus Kehrwoche“ realisieren lasse.

Ideen der Bürger sollen einfließen

Einig waren sich die Bürger, dass das Gebäude die Höhe des Bestandsgebäudes nicht übersteigen dürfe, dass auf dem Gelände auch möglichst viel Grünfläche bestehen bleiben sollte und dass die Wohnungen so realisiert werden sollten, dass eine gute, natürliche Beleuchtung gegeben ist. Auch sollte der einst von Schülern genutzte Platz etwas abseits des Gebäudes in die Gesamtgestaltung mit eingebunden werden.

Ob und wie die Umsetzung eines solchen Projektes baulich und organisatorisch erfolgen kann, wird die Zukunft zeigen. Die von den Teilnehmern vorgebrachten Ideen und Anregungen sollen aber laut Susanne Frucht möglichst berücksichtigt werden.