Emilia Schlotter, Wolfgang Müller-Koelbl, Edgar Bucher, Antonio Lo Bello und Inge Dufner (von links) helfen Jugendlichen. Foto: Malte Klein

Das Angelus-Projekt in Filderstadt will Schülern beim Einstieg ins Berufsleben helfen. Dafür werden weitere Ehrenamtliche gesucht. Oft hapert es nur an ganz einfachen Dingen, die man bei einer Bewerbung falsch machen kann...

Bernhausen - Im Jugendraum des Gemeindezentrums der Katholischen Kirchengemeinde St. Stephanus in Bernhausen sitzen zwei Männer und Frauen, die Jugendlichen beim Berufseinstieg helfen. Aktuell sind sie zu fünft, wenn alle da sind. Doch sie wären lieber mehr, um weiteren Jugendlichen zu helfen. Darum haben sie an diesem Mittwoch zum Gespräch über ihr Projekt Angelus eingeladen.

Manfred Gann, der die Öffentlichkeitsarbeit für die Gruppe übernommen hat, bringt es auf den Punkt: „Es wird viel über Lehrstellen berichtet, die Unternehmen nicht besetzt bekommen. Aber auf der anderen Seite gibt es junge Menschen, die keiner will.“ Sie hätten bereits große Schwierigkeiten damit, einen Hauptschulabschluss zu machen.

Einige haben einen Ausbildungsplatz bekommen

Bei diesen Jugendlichen setzen die Paten des Projekts Angelus von der Katholischen Seelsorgeeinheit Filderstadt an. „Manche Jugendliche würden ohne Hilfe ihren Weg in den Beruf nicht schaffen“, sagt Gann. Damit meint er Schüler der Werkrealschulen, wie der Jahnschule in Harthausen und der am Bildungszentrum Seefälle in Bonlanden.

Das Projekt haben sie Angelus genannt, weil die Paten für die Jugendlichen eine Art Engel sein wollen. „Manchmal brauchen sie auch eine Engelsgeduld“, sagt der katholische Diakon Antonio Lo Bello, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Damit haben sie 2011 begonnen und 40 Jugendliche begleitet. „Manche haben einen Ausbildungsplatz bekommen und andere sind weiter in die Schule gegangen“, berichtet Lo Bello. Allerdings konnten sie nicht jedem helfen. „Manche mussten wir aufgeben. Das waren aber nur zehn bis 15 Prozent.“

Ein Dreieck der Hilfe

Um zum Ziel zu kommen, treffen sich die Paten mit den Schülern zunächst alle paar Wochen und später alle zwei Monate. „Es geht darum, dass sie eine Entscheidung treffen“, sagt Wolfgang Müller-Koelbl. Entweder machen sie eine Ausbildung oder sie gehen zwei Jahre auf eine Berufsschule oder aber machen die Mittlere Reife. In den Treffen geht es viel um die Berufswahl, wie man eine Bewerbung schreibt und ein Vorstellungsgespräch meistert. Dabei gibt es immer wieder auch Rückschläge für die Schüler. „Einer hat 40 Bewerbungen geschrieben und wurde nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen“, sagt Edgar Bucher, der als Technischer Zeichner früher selbst Lehrlinge auswählte. „Dann habe ich mir eine Bewerbung angesehen und gemerkt, dass er allen Firmen den gleichen Text geschickt hatte.“ Dann machen er und seine Mitstreiter wieder Mut, üben das gezielte Schreiben und sprechen mit Ausbildern in Unternehmen. Denn die Erfahrung der Paten ist, dass viele Personalchefs ungern Hauptschüler einstellen möchten. Wer Hilfe beim Berufseinstieg braucht, erfahren sie von Lehrern. „Es ist ein Dreieck der Hilfe, das aus der Schule, den Eltern und uns besteht“, sagt Müller-Koelbl. Eines ist Lo Bello als Initiator noch wichtig: „Beim Projekt Angelus spielen die Religion und Herkunft keine Rolle.“

Mitmachen:

Wer sich an dem Projekt Angelus als Pate beteiligen möchte, wendet sich an den Diakon Antonio Lo Bello entweder telefonisch unter der Rufnummer 07 11/90 77 45 82 oder schreibt eine E-Mail an die Adresse lobellodiacono@yahoo.de.