Experten raten dazu, dass Kinder Laufgruppen bilden sollen, um sicher zur Schule und auch wieder nach Hause zu kommen. Foto: dpa

Polizei und Schulen zeigen Mädchen und Buben in Feuerbach , was zu tun ist, wenn sie von Fremden angesprochen werden. Solche Situationen können nie ausgeschlossen werden, deswegen ist Vorbereitung das Wort der Stunde.

Feuerbach-Nimm nie etwas von einem Fremden an, und geh niemals mit jemandem mit, den du nicht kennst“: Wie oft hat man Eltern schon diesen Satz zu ihren Kindern sagen hören? In den vergangenen Tagen werden diese Worte in Feuerbach wohl noch öfter als sonst gefallen sein.

Warnungen, die durchaus berechtigt waren

Mitte November verteilte die Rektorin der Hohewartschule, Sabine Dehlwes, einen Brief an die Eltern ihrer Grundschüler: „Wie Sie vielleicht gehört haben, wurden in den letzten Tagen auf dem Gelände der Bachschule und auf den Wegen dahin verschiedene Kinder von einem Mann angesprochen, der sie mit Süßigkeiten und Versprechungen locken wollte.“ Ein Albtraum für jede Mutter und jeden Vater.

Glücklicherweise haben die Kinder in diesem Fall genau richtig reagiert, heißt es in dem Schreiben der Rektorin weiter. „Sie liefen weg und erzählten daheim davon.“ Die Leitung der Bachschule und die Polizei wurden daraufhin umgehend informiert und reagierten prompt.

Aktionen um alle-Eltern und Kinder- zu sensibilisieren

Trotz der Bemühungen vonseiten der Polizeibeamten konnte der Unbekannte aber nicht identifiziert werden. „Es blieb allerdings auch bei dem einen Fall, der uns geschildert wurde“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart. Parallel zur Suche haben verschiedene Aktionen an den Grundschulen stattgefunden, um die Kinder, Eltern und Lehrer zu sensibilisieren. Dehlwes riet den Müttern und Vätern beispielsweise in ihrem Brief, dass sie mit ihren Töchtern und Söhnen besprechen sollten, wie sie sich in solch einem Fall verhalten sollten: „Bestärken Sie die Kinder darin, Wege gemeinsam mit anderen zu gehen und aufeinander achtzugeben.“

Zudem wurden die Eltern darum gebeten, ihre Kinder nur bis zu den Hofeingängen zu begleiten und sie anschließend selbstständig in die Klassenzimmer gehen zu lassen. „Nur so können wir feststellen, ob sich Erwachsene unbefugt auf dem Gelände befinden und entsprechend handeln“, schrieb die Rektorin der Hohewartschule. „Schützen können wir unsere Kinder am wirksamsten, indem wir mit ihnen die richtigen Verhaltensweisen trainieren und sie in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstständigkeit stärken.“

Vorbereitung heißt das Wort der Stunde

Das sieht auch Silke Plaas so. Für die Rektorin der Bachschule ist die Aufklärung der Schüler das A und O: „Wir können die Kinder leider nicht vor solchen Situationen bewahren und sie dauerbewachen. Aber wir können sie schützen, indem wir sie vorbereiten.“ Diese Aufgabe könne aber die Schule nicht allein übernehmen. Vor allem die Eltern seien gefragt. Und die haben nach den jüngsten Ereignissen vor Ort großes Interesse daran gezeigt, umfassend über den besten Schutz für die Kinder informiert zu werden. „Wir hatten in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Elternseminar zwei Elternabende“, sagt Plaas. Mehr als 100 Mütter und Väter haben dieses Angebot wahrgenommen. „Wir als Schule raten dazu, Laufgruppen zu bilden“, sagt Plaas – nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“. Die Rektorin lobt auch ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Polizei, die ihre Hilfe angeboten und Tipps gegeben habe.

Ute Jentzsch vom Referat Prävention sagt dazu, dass im Rahmen der Verkehrserziehung, die in allen 1. Klassen stattfindet, auch immer verschiedene Verhaltensweisen zum Thema „verdächtiges Ansprechen“ eine Rolle spielen. „Wir wollen dabei kein Angstgefühl vermitteln.“ In spielerischer Weise sollen die Kinder dafür sensibilisiert werden, nichts von Fremden anzunehmen oder zu ihnen ins Auto zu steigen. Sie sollen wissen, dass sie auch lautstark auf sich aufmerksam machen dürfen und andere Leute um Hilfe bitten sollen. „Wenn Kinder das wissen, ist schon viel geholfen“, sagt auch Silke Plaas.