Ein Lichtkünstler will die Bahnhofsunterführung in Leinfelden in neuem Licht erscheinen lassen. Foto: Natalie Kanter

Die Großen Kreisstädte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt wollen sich im Herbst 2016 an einem Kunstprojekt der Kulturregion Stuttgart beteiligen.

Filder - Etwas mehr Helligkeit könnte die Bahnhofsunterführung in Leinfelden durchaus vertragen. Hier spielt viel Schatten mit wenig Licht. Das soll in einem Jahr anders werden – zumindest ein paar Wochen lang. Die Treppe des Haltepunktes soll vom 16. September 2016 an durch Lichtkunst in Szene gesetzt werden.

Dahinter steht ein Projekt der Kulturregion Stuttgart. Es trägt den Titel „Aufstiege“. Ein Lichtkunstfestival zur Inszenierung des Auf und Ab der Region wird vorbereitet. „Die Region Stuttgart ist geprägt von verborgenen Stäffele und prachtvollen Freitreppen“, sagt Katharina Ess, Referentin der Kulturregion, dazu. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal. Lichtkünstler Joachim Fleischer will in 30 Kommunen ausgewählte Aufstiegswege mittels Licht und mehr in Orte der Kunst verwandeln. Unterstützung bekommt er hierbei durch Kulturschaffende verschiedener Disziplinen.

Umsonst gibt es dies freilich nicht. Aus dem Finanztopf der Kulturregion werden laut Katharina Ess dafür 250 000 Euro entnommen. Die Städte und Gemeinden, die an dem Projekt „Aufstiege“ teilnehmen, würden in die temporäre Kunst im Durchschnitt 26 000 Euro investieren.

Bürger soll von Mitgliedschaft profitieren

„Wir wollen uns gerne beteiligen“, sagt Eva Noller, Erste Bürgermeistern von L.-E. „Denn das ist eine sehr schöne Sache.“ Die zwingend bis zum Krautfest im nächsten Jahr andauern solle – vielleicht sogar länger. „Leinfelden-Echterdingen ist Mitglied der Kulturregion“, sagt sie. Es sei gut, wenn die Bürger davon auch profitieren. Die Mehrheit des Gemeinderats sieht das offenbar ähnlich. Das Gremium hat hinter verschlossenen Türen bereits Ja zu dem Projekt Aufstiege gesagt und dabei nach Angaben Nollers „eine niedrige fünfstellige Summe“ bewilligt.

Die Baubürgermeisterin ist nach der Abwahl von Bürgermeister Alexander Ludwig interimsweise auch für die Kultur in der Großen Kreisstadt zuständig. Bereits Anfang des Jahres hat sie sich – damals noch mit Ludwig – mit Joachim Fleischer, dem Kurator des Projekts getroffen. Dem Lichtkünstler wurden verschiedene Vorschläge unterbreitet: Treppen in Echterdingen, in Stetten und die Innenraumtreppe der Bibliothek in Leinfelden waren darunter. Der Künstler hat sich dann für die Bahnhofsunterführung in Leinfelden entschieden. „Wir werden damit eine Installation mitten im öffentlichen Raum haben“, sagt die Bürgermeisterin. „Ein Ort der Mobilität wird bereichert durch Kunst.“

Viele mögliche Lichtkunst-Orte

Auch die Nachbarstadt Filderstadt freut sich darauf, dass in einem Jahr ein Aufstieg in ihrer Stadt in Szene gesetzt wird. Laut Ina Penßler, Leiterin des städtischen Kunstbüros, sind als mögliche Orte unter anderem das Treppenhaus des S-Bahn-Parkhauses, der Uhlbergturm, die Treppe zwischen Kunstschule und Volkshochschule sowie die Städtische Galerie im Gespräch. Entschieden sei aber noch nichts.

Lokale Kulturschaffende stehen zudem in den Startlöchern. Sie wollen Lesungen, Theaterstücke und mehr – passend zur Aktion der Kulturregion organisieren. Das Filderstädter Lichtkunstwerk soll in die Kulturwochen der Stadt, die alle zwei Jahre stattfinden, integriert werden. Das bedeutet auch, dass man finanziell für beides innerhalb des Etats der Kulturwochen bleiben muss. „Wir senken damit wohl die durchschnittliche Beteiligung der Kommunen deutlich“, sagt Penßler.