Im August wurde die Asylunterkunft Im Wolfer eröffnet. Seitdem müssen die Flüchtlings-Betreuer von der Evangelischen Gesellschaft (Eva) zwischen dem Stadtzentrum und dem Bezirk pendeln. E-Mails erledigen sie in der Eva-Zentrale in der Innenstadt Foto: Judith A. Sägesser

Vor einem Vierteljahr ist das Asylheim in Plieningen eröffnet worden. Nach wie vor gibt es dort keinen Telefon- und Internetanschluss. Das macht die Arbeit für die Sozialarbeiter und ehrenamtlichen Helfer unnötig mühsam.

Plieningen - Auf die Antwort haben die Betreuer der Flüchtlinge und ihre ehrenamtlichen Helfer lange gewartet. Vom 17. Dezember an soll die Flüchtlingsunterkunft Im Wolfer nun endlich mit Telefon und Internet ausgestattet sein, beschied die Telekom. Seit der Eröffnung des Asylbewerberheims im August hatten die Mitarbeiter der Evangelischen Gesellschaft (Eva), die sich im Auftrag der Stadt um die Flüchtlinge kümmern, immer wieder bei der Stadt nachgefragt, wann sie endlich über Kommunikationsmöglichkeiten an ihrem neuen Arbeitsort verfügen werden.

Die Bezirksvorsteherin hat Briefe geschrieben

„Das Heim hat sich an alle möglichen Stellen gewandt, aber nie eine Auskunft bekommen“, sagt Doris Neu. Sie ist Mitglied im Plieninger Flüchtlingsfreundeskreis und hat sich an die Presse gewandt, um auf das Fehlen von Telefonanschluss und Internet im Asylbewerberheim aufmerksam zu machen. „Ich habe gedacht, dass mit ein bisschen öffentlichem Druck die Dinge schneller laufen könnten“, sagt Neu.

Auch mit der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel hat Neu gesprochen. Lindel hat dann wieder-um Briefe an die Stadt geschrieben. „Ich weiß nicht, ob das den Ausschlag gegeben hat, aber auf jeden Fall bekommt das Heim bald Telefon und Internet“, sagt Doris Neu.

Doch einige Wochen müssen die beiden Eva-Mitarbeiter Elisa Schwegler und Stephan Greuling ihren Arbeitsalltag noch so organisieren wie in den vergangenen Monaten. Eigentlich sollten sie die ganze Zeit in Plieningen verbringen, um den Asylbewerbern vor Ort zur Seite zu stehen.

Doch da Telefonate geführt und E-Mails geschrieben werden müssen, sind Schwegler und Greuling vormittags in der Eva-Zentrale in der Innenstadt. Dort gibt es Festnetzapparate und Computer mit Zugang zum weltweiten Netz.

Helfer sehen Flüchtlinge seltener

Natürlich bringt die räumliche Zweiteilung des Arbeitsorts auch mit sich, dass die Flüchtlinge die Betreuer seltener zu Gesicht bekommen. Manchmal entstünde so Zeitnot, weil Flüchtlinge beim Umgang mit Behörden meist an feste Fristen gebunden sind. „Wenn wir vormittags nie da sind, ist das schwierig“, sagt Schwegler. Den Flüchtlingen bliebe nichts anderes übrig, als sich zu gedulden und mit Gelassenheit auf die Situation zu reagieren, sagt die Mitarbeiterin der Eva. „Immerhin haben wir Diensthandys und können mit ihnen in der Flüchtlingsunterkunft erreichbar sein“, sagt Schwegler.

In den vergangenen Wochen hätten sie und ihr Kollege viel mit der Stadt telefoniert, erzählt die Eva-Mitarbeiterin. Aber wie Doris Neu berichtet, gab es von der Stadt nur vage Auskünfte, wann der Anschluss an das Telefonnetz gelegt wird. Schwegler hat außerdem versucht, den Auftrag der Stadt an die Telekom einzusehen. „Das wurde aber nicht gestattet“, sagt sie. Stattdessen schickte ein Mitarbeiter der Stadt ihr die Auftragsnummer für den Anschluss. Mit ihr sollte sie sich selbst an das Telekommunikationsunternehmen wenden. Doch die Telekom tut sich laut Nachfrage schwer damit, bei der Angabe der Auftragsnummer Informationen zu einem laufenden Vorhaben preiszugeben. „Dafür ist eigentlich die Kundennummer nötig“, sagt eine Mitarbeiterin der Telekom auf Anfrage. Ohne die Kundennummer sei eine Recherche über den Stand der Dinge schwierig und langwierig, sagt sie. Wohl deshalb hat Schwegler lange keine Antwort auf ihre Anfrage erhalten.

Stadt: die Telekom ist verantwortlich

Die Stadt sieht die Verantwortung für die Verzögerungen dennoch allein bei der Telekom. So schreibt der Sprecher der Stadt Sven Matis in einer Stellungnahme: „Wir haben die Telekom schon mehrfach erinnert, stoßen aber hier an die Grenzen unserer Möglichkeiten.“ Als Übergangslösung für das Kommunikationsproblem in der Flüchtlingsunterkunft sei der Eva außerdem ein LTE-Router mit Funkverbindung angeboten worden. Davon hätten die beiden Eva-Mitarbeiter aber keinen Gebrauch gemacht, heißt es in der Stellungnahme des Stadtsprechers.

In wenigen Wochen soll nun das Problem mit dem fehlenden Telefon- und Internetanschluss endgültig geregelt sein. Dann kann für Elisa Schwegler und ihren Kollegen der Arbeitsalltag an ihrem Arbeitsort in Plieningen beginnen.