Ein Bild vergangener Tage: An der Korntaler Straße konnten Anwohner das Laub von Straßenbäumen in Boxen sammeln. Foto: Archiv Lederer

Die Stadt will aus „Gründen der Gleichbehandlung“ im Stuttgarter Norden keine Sammelboxen für Laub mehr bereitstellen, nachdem es die Gitterkörbe auch anderswo in Stuttgart seit längerem nicht mehr gibt. Anwohner sollen welke Blätter von Straßenbäumen stattdessen in Säcken bereitstellen. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS) holt sie ab.

Stuttgarter Norden - So sehr die bunten Blätter im Herbst zur Stimmung beitragen mögen, so sehr gehen sie vielen Anwohnern dann auf den Keks, wenn sie herabgefallen als Laub die Straßen und Wege bedecken. Rutschgefahr inklusive. Spätestens dann stellt sich vielen Räumpflichtigen die schlichte Frage: wohin mit dem welken Zeug?

Anwohner von dichtbebäumten Alleen im Stuttgarter Norden konnten hierbei in den vergangenen Jahren stets auf den Beistand von Seiten des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes (GFFA) zählen: An ausgewählten Orten stellten die Mitarbeiter der Behörde große metallene Gitterkörbe auf. Dorthinein konnten Kehrwöchner ihre zusammengesammelten Haufen hineinwerfen, auf dass diese von der Müllabfuhr vollends entsorgt wurden. Praktisch war das, günstig und gut. Doch mit den Laubgitterboxen ist nun Schluss. Das teilte Bernhard Kirchmaier vom zuständigen Amt den Stammheimer Bezirksbeiräten am Dienstag dieser Woche in ihrer Sitzung mit. „Es ist endgültig, wir werden die Boxen aus Gründen der Gleichbehandlung nicht mehr aufstellen“, sagte er. Seit einigen Jahren sei ohnehin nur noch der Stuttgarter Norden mit den Metallkörben bestückt worden – vor allem vielbepflanzte Straßen in Stammheim, Feuerbach und Weilimdorf. „Leider haben die Leute in diesen Boxen auch ihren sonstigen Müll entsorgt.“ Es sei fast so gewesen, als hätten manche nur darauf gewartet, um die Körbe mit Schrott zu befüllen. Gummireifen, Autobatterien und andere Dinge, die dort nichts zu suchen haben, wurden unters Laub gemischt. Freilich treffe die Entscheidung auch diejenigen, die in den Körben ordentlich nur Laub entsorgt hätten, es bleibe dennoch dabei. Künftig, so die städtische Marschroute laut Kirchmaier, sollten Anwohner das Laub von Straßenbäumen in Plastiksäcke füllen, sie an verkehrsicheren Stellen zwischenlagern und telefonisch den Mitarbeitern des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft (AWS) Bescheid geben. Die Säcke würden dann beizeiten abgeholt. „Selbstverständlich kommt der AWS auch turnusgemäß vorbei und sammelt das Laub ein.“

„Die Boxen waren ein Sonderservice“

Die Bezirksbeiräte zeigten sich von der neuen Regelung nicht begeistert: „Jedes Jahr fällt in der Korntaler Straße so viel Laub an, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass das mit den blauen Säcken und der Abholung funktioniert“, sagte CDU-Sprecher Stefan Kulle. „Ich fürchte, das Laub bleibt dann einfach liegen und das ist nicht gerade förderlich für die Verkehrssicherheit.“ Auch sein Ratskollege Peter Dietz-Vowinkel (SPD) äußerte sich skeptisch: „Schon die Gitterboxen an der Korntaler Straße haben nicht ausgereicht. Wie sieht denn die Zukunft der Bäume an der Korntaler Straße generell aus?“ Kirchmaier erklärte, die Korntaler Straße sei in Sachen Laubfall mit ihren 110 Platanen sicher ein Extrem. „Das geht künftig nur, wenn die AWS verstärkt rausfährt, sie müssen wir mehr einbinden.“ Kritik äußerte Grünen-Bezirksbeirätin Elke Härig-Audretsch auch an dem Vorschlag, dass für die Sammlung Plastiksäcke verwendet werden sollen. „Die sind doch nicht kompostierbar, ich wäre davon ausgegangen, dass die Stadt auf so was verzichtet.“ Auch Kirchmaier selbst schien nicht glücklich über die Empfehlung der Plastiksäcke. „Die Idee war wohl, dass man ein möglichst großes Volumen in stabile Säcke packen kann, aber ich gebe das gerne weiter.“ Bezirksvorsteherin Susanne Korge stimmte versöhnliche Töne an: „Dass wir die Boxen hatten, war in den vergangenen Jahren ein Sonderservice, nun wollen wir hoffen, dass die AWS die Säcke schnell und zuverlässig abholt.“

Ein Anwohner aus dem Publikum meldete sich schließlich auch noch zu Wort: „Gleichbehandlung ginge ja auch andersrum“, sagte er an Kirchmaier gewandt: „Sie könnten ja anderswo in ganz Stuttgart noch mehr Gitterkästen aufstellen.“

Info: Für die Abholung von Laub aus dem öffentlichen Verkehrsraum (bereitgestellt in Säcken) ist im Stuttgarter Norden die Außenstelle in Feuerbach zuständig (erreichbar werktags von 6.45 bis 15.30 Uhr): Betriebsstelle Neckar, Leobener Straße 84, Telefonisch erreichbar über den Kundenservice 21 68 87 00. Blaue Säcke werden vom AWS nicht zur Verfügung gestellt. In der Zeit von März bis Mai und von September bis November kann die Grüngut-Sammlung von Haushalten zweimal im Kalenderjahr kostenlos genutzt werden, die an die städtische Regelabfuhr angeschlossen sind. Die Anmeldung erfolgt wie bei der Sperrmüll-Sammlung mit Postkarten, die dem Abfallkalender beigefügt sind. Wer Grüngut abzutransportieren hat, schickt eine dieser Karten mit der Angabe seiner Adresse und der Menge an den Eigenbetrieb AWS Abfallwirtschaft Stuttgart, Heinrich-Baumann-Straße 4, 70190 Stuttgart. Alternativ kann die Bestellung auch beim Kundenservice unter Telefon 21 68 87 00 aufgegeben werden. red