Italiens Premier Renzi tritt zurück. Foto: ANSA

Nach dem „Nein“ der Italiener zum Verfassungsreferendum sehen viele internationale Medien eine Gefahr für Italien und Europa. Wir haben die Pressestimmen für Sie zusammengetragen.

Stuttgart - Nach dem „Nein“ der Italiener zum Verfassungsreferendum sehen viele internationale Medien eine Gefahr für Italien und Europa. Eine Übersicht mit Kommentaren aus Online-Angeboten von Tageszeitungen:

ÖSTERREICH

„Der Standard“: „Italien – das hat auch Renzi erkannt und danach, wenngleich unglücklich, gehandelt – muss dringend und im großen Stil reformiert werden... Doch nun wurde auf einem im Wesentlichen guten Weg viel Zeit verloren – im besten Fall. Im schlechtesten Fall droht Europa ein Problem, zu dem Griechenland im Vergleich leicht zu managen war.“

SPANIEN

„El Pais“: „Ein Stinkefinger für Matteo Renzi. Die Eitelkeit und Mehrdeutigkeit des Referendums besiegen den persönlichen Volksentscheid des Ministerpräsidenten.“

GROSSBRITANNIEN

„Financial Times“: „Bei den Regierungen und auf den Finanzmärkten der EU wird sich angesichts des Debakels Matteo Renzis mit Italiens Verfassungsreform die Unruhe wegen des Risikos politischer und finanzieller Instabilität im drittgrößten Land der Eurozone intensivieren.“

„The Times“: „Der weltweite Backlash gegen das Establishment hat mit einem Ergebnis, dass heute Schockwellen durch die Finanzmärkte und Hauptstädte Europas senden wird, einen weiteren Skalp gefordert.“

„The Guardian“: „Das Ergebnis des Referendums in Italien könnte für die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega Nord zu nichts führen... Es ist klar, dass viele Italiener, die im Referendum mit ‚Nein‘ gestimmt haben, keine der beiden Parteien bei einer Parlamentswahl unterstützen würden.“

NIEDERLANDE

„De Telegraaf“: „Das Nein der italienischen Wähler stellt die EU vor ein großes Dilemma. Durchwursteln ist immer weniger eine Option, aber mehr Schlagkraft würde eine weitere politische Integration bedeuten und die können die meisten Regierungschefs daheim nicht verkaufen.“

BELGIEN

„De Tijd“: „Das ist ein dicker Strich durch die von Berlin gewollte EU-Reform, bei der eine ‚tatkräftige‘ Regierungspolitik die Erlasse aus der deutschen Hauptstadt auszuführen hätte. Mit dem Brexit und dem italienischen Nein ist dieses Modell an seine Grenzen gestoßen.“

USA

„Washington Post“: „Europas bedrängtes politisches Establishment hat am Sonntag erneut eine Runde im Kampf gegen die Anti-Eliten-Bewegung verloren.“