In Las Vegas lieferten sich Trump und Clinton das letzte Fernsehduell – vor den Augen der Nation. Foto: Getty

Nach Meinung vieler Kommentatoren hat sich Donald Trump mit seiner Weigerung, einen möglichen Wahlsieg von Hillary Clinton anzuerkennen, endgültig ins Abseits manovriert.

Las Vegas – Es war der letzte Schlagabtausch vor der Wahl am 8. November. Die internationale Presse ist sich einig: Donald Trump setzte Clinton hart zu, doch begeht am Ende einen verhängnisvollen Fehler. -

Spiegel Online

Ruhig, gut vorbereitet, sogar sachlich – Donald Trump hatte in Las Vegas gegen Hillary Clinton gar keinen schlechten Auftritt, meint Spiegel-Online – wenn ihm nicht ein verhängnisvoller Fehler passiert wäre: Er ließ offen, ob er den Wahlsieg Clintons anerkennen würde. Fazit: „Als Präsidentschaftskandidat Zweifel am Wahlsystem zu streuen, ist in den USA ein historisch beispielloser Affront, der das Vertrauen in das gesamte System und dessen Stabilität erschüttern könnte.“

Frankfurter Allgemeine

Der Kommentator hält es für tragisch, dass sich so viele Amerikaner von Trump Erlösung von ihren Sorgen versprechen. Denn der offenbare die „Gesinnung eines Demagogen, der seine Niederlage schon jetzt hinweg zu phantasieren“ suche. Auch das dokumentiere, in welchen Zustand sich die Vereinigten Staaten in der Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts befinden.

Süddeutsche Zeitung

In der letzten TV-Debatte haben sich gezeigt, dass Donald Trump zur Not auch die letzten Prinzipien der amerikanischen Demokratie opfern wird, meint die „Süddeutsche“. Doch das Szenario eines Betrugs hält die Zeitung schlicht für nicht möglich.

Stern

„Donalds Bananenrepublik – Amerika reagiert fassungslos“, schreibt das Magazin. Dabei habe er bei den Themen Waffen, Abtreibung und Besetzung des Obersten Gerichtshofs zumindest bei seiner republikanischen Wählerschaft gepunktet. Doch dann habe er bewiesen, dass er sich selbst nicht im Griff hat.

New York Times

Mit dem Witz, die Wahl nicht anzuerkennen, sei Trump gar nicht lustig gewesen, meint Roxane Gay, einer von mehreren Kommentatoren der Zeitung. Daraus spreche ein mangelnder Respekt vor Amerikas Wählern, dem Amt des Präsidenten und vor der Demokratie überhaupt. Er versuche, Clintons möglichem Wahlsieg die Legitimation abzusprechen: „Und das dürfen wir nicht zulassen.“

Washington Post

Eine „killer mistake“ nennt die Zeitung Trumps Lavieren bei der Frage, ob der das Wahlergebnis anerkennt. „Doch das scheine ihn alles nicht zu kümmern.“ Dabei sei der Abend für Clinton keineswegs ein Spaziergang gewesen.