Aktivisten demonstrieren für die Freilassung des französischen Journalisten Mathias Depardon. Foto: AFP

Die türkischen Behörden halten einen französischen Journalisten seit inzwischen mehr als zwei Wochen in Abschiebehaft fest. Nun hat sich Emmanuel Macron eingeschaltet.

Brüssel/Istanbul - Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat sich bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für die Freilassung des Fotografen Mathias Depardon eingesetzt. Erdogan habe zugesichert, die Lage des französischen Journalisten rasch zu prüfen, verlautete am Donnerstag aus Élyséekreisen nach einem Treffen der beiden Politiker in Brüssel.

Die türkischen Behörden halten Depardon seit inzwischen mehr als zwei Wochen in Abschiebehaft fest. Aus Protest dagegen ist er am vergangenen Sonntag in den Hungerstreik getreten.

Depardons Anwältin Emine Seker sagte der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul, obwohl die türkischen Behörden bereits am 10. Mai die Ausweisung ihres Mandanten verfügt hätten, werde der Bildreporter ohne Angabe von Gründen nicht in seine Heimat zurückgeschickt. „Er will, dass man ihn dort herausholt“, sagte Seker. „Er sagt: Entweder sie sollen mich freilassen oder in mein Land schicken.“

Akkreditierung war ausgelaufen

Seler sagte, als Gründe für die Ausweisung seien laufende Ermittlungen wegen „Terrorpropaganda“ aufgrund von Fotos, die Depardon in sozialen Medien geteilt habe, und seine fehlende Akkreditierung angegeben worden. Der Fotograf war im Auftrag des Magazins „National Geographic“ im Südosten der Türkei unterwegs, als er festgenommen wurde. Er sitzt im Abschiebezentrum in der südosttürkischen Stadt Gaziantep. Depardon lebte bislang in Istanbul. Seine Akkreditierung war ausgelaufen.

In der Türkei sitzen Dutzende Journalisten im Gefängnis, darunter auch der deutsch-türkische „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel. Auf der diesjährigen Rangliste von Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 155 von 180.