Szene aus dem Stück „Bühnenreif“ Foto: Haymann

Die Komödie im Marquardt selbst ist der Ort des Geschehens, wenn die Bäckerfamilien Laible und Frisch aneinandergeraten. Die Fernsehserie „Laible und Frisch“ wurde vor vier Jahren vom SWR abgesetzt, nun hat Serienautor Sebastian Feld mit Frieder Scheiffele eine weitere Episode geschrieben - für die Bühne.

Stuttgart - „Bühnenreif“ ist ihr Titel, Peter Kühn hat inszeniert, sehr schwungvoll und so bodenständig, wie Bäcker Laible seine Brötchen backt.

Die Komödie im Marquardt, so die Handlung, spielt „König Lear“ auf Schwäbisch, Bäcker Laible liefert Hefezopf; Bäcker Frisch schleicht intrigant umher: Er will sich bei der Premiere an Stuttgarts Prominenz heranwerfen, will expandieren. Originalgetreu steht auf der Bühne die Theaterbar, alle finden sich dort ein.

Ein Schwank, der den bewährten Mustern folgt. Aber die Autoren haben ihn gespickt mit Anspielungen, nicht nur auf Schiller, Goethe, Shakespeare, sondern auch auf Stuttgart: Mietexplosion und Milaneo bekommen Seitenhiebe ab. Und die Darsteller glänzen alle: Wie auf dem TV-Schirm spielt Simon Licht den fiesen Nadelstreifenbäcker Frisch und Ulrike Barthruff seine Konkurrentin Marga Laible; Monika Hirschle erhält großen Applaus für Uschi Stammer, ihre Schwäbin mit dem klitzekleinen Trollingerproblem.

Neu ist der fiktive Regisseur Gustaf Grün, gespielt von Andreas Klaue, der ab und an auf die reale Bühne stürmt und überzeugend den Choleriker gibt. David M. Schulze wandelt sich vom Bäckersohn zum Filmproduzenten, Sarah Härtling als eifersüchtige Lina ist manchmal geradezu erschreckend präsent, Stephanie von Brocke als Bühnendiva nicht minder, wenn ihr das Gesicht rot anschwillt und sie ihrem Liebhaber Frisch zusetzt. „Bloss dass i halt Schwob bin und koin Subtekschd verschdooh!“, jammert Uschi Stammer, als sie versucht, mit Regisseur Grün zu flirten. Dem Bäcker aus dem Norden geht es ebenso, das Publikum lacht Tränen.