Endlich hat Michael Stark sein Päckchen. Das war gar nicht so leicht. Hier steht er an der Packstation am Wollgrasweg. Foto: Blohmer

Die Packstation am Plieninger Wollgrasweg macht dem Schönberger Michael Stark immer wieder Kummer. Bereits zum wiederholten Male ist er nicht – wie gewünscht – an seine Postsendung gekommen. Die Gründe versteht er nicht.

Plieningen/Schönberg - Michael Stark ist ein moderner Mann. Er nutzt die Möglichkeiten, die ihm die zeitgenössische Technik bietet. Wenn sie es denn tut.

Vor Kurzem hat der Schönberger wieder einmal etwas im Internet bestellt und als gewünschten Zustellungsort die DHL-Packstation am Plieninger Wollgrasweg angegeben. „Ich habe das eigentlich nicht mehr gemacht, weil es schon öfter Probleme damit gab. Aber jetzt dachte ich, es ist ja nicht Weihnachten und damit weniger los“, erzählt der 69-Jährige.

Kein Zugang zum Paket

Also bestellte er im Netz die gewünschte externe Festplatte. Sie sollte an die Packstation geliefert werden, worüber der Empfänger normalerweise mittels einer aufs Smartphone geschickten Transaktionsnummer in Kenntnis gesetzt wird. Mit dieser mobilen TAN hat er dann Zugang zum entsprechenden Fach in der Packstation.

Doch die sogenannte mTAN kam nicht am Zustellungstag. Stattdessen musste Stark bei der Sendungsverfolgung online lesen, es gebe ein Problem mit der Abholstation. Diese Benachrichtigung kam von dem Versandhandel, bei dem Stark eine Festplatte bestellt hatte. In der SMS, die der Rentner später von der DHL bekam, war von einem Problem nichts zu lesen. Darin stand lediglich, dass die Lieferung des „lieben Kunden“ vom nächsten Werktag, 11 Uhr, an in der DHL-Filiale am Wollgrasweg 17 abholbereit sei. Stark geht davon aus, dass alle Fächer der automatisierten Ausgabestelle voll waren, als der Zusteller seine Lieferung reinlegen wollte.

Die Wartezeit erschließt sich dem Kunden nicht

Diese Vermutung bestätigt der für Baden-Württemberg zuständige Sprecher der Deutsche Post DHL Group Hugo Gimber: „Es kommt vor, dass die Packstationen einfach voll sind. Was sollen wir da machen? Davor legen können wir die Pakete ja nicht.“ Doch Packstation und Filiale liegen in Plieningen nur wenige Meter auseinander – und der Gedanke damit nahe, dass Pakete, die nicht mehr in die Station passen, vom Zusteller in die Filiale gebracht und am selben Tag dort abgeholt werden können.

Dass er trotzdem bis zum nächsten Tag warten musste, bis er seine Bestellung abholen durfte, will Stark deshalb nicht einleuchten. Und auch Hugo Gimber hat dafür keine konkrete Erklärung. Er könne sich vorstellen, dass die Paketstation in der Mitte der Tour des Zustellers liegt und er diese erst einmal zu Ende bringt, bevor er alle nicht zustellbaren Pakete in der DHL-Filiale abliefert. Und der Kunde könne sich Pakete ja gleich zur Postfiliale schicken lassen oder auch an einen Nachbarn seiner Wahl. Allein: Michael Stark ist gerne modern. Wenn die Moderne ihm kein Schnippchen schlägt.