Ein 35-Jähriger Amerikaner hat zwei Männer in einem Zug erstochen – weil sie zwei Musliminnen zur Hilfe kommen wollten. Foto: The Oregonian/AP

Schreckliche Szene in einem Pendlerzug: Ein Mann beleidigt zwei Musliminnen und tötet dann zwei Passagiere, die den Frauen zur Hilfe kommen.

Portland - Ein 35-jähriger Amerikaner hat in einem Zug im US-Staat Oregon zwei Musliminnen beschimpft und dann zwei Männer erstochen, die ihn beruhigen wollten. Ein dritter Helfer wurde laut Polizeiangaben verletzt. Der Mann, der nach Medienberichten bereits in der Vergangenheit durch rassistische und extremistische Äußerungen aufgefallen war, wurde am Samstag unter anderem wegen zweifachen Mordes unter besonders schwerwiegenden Umständen und wegen versuchten Mordes angeklagt.

In die Ermittlungen schaltete sich auch die Bundespolizei FBI ein: Sie untersucht, ob der mutmaßliche Täter nach Bundesrecht wegen eines Hassverbrechens belangt werden kann. In jedem Fall könnte er bei einem Schuldspruch die Todesstrafe erhalten.

Über die Stadt Portland hinaus, wo sich die Gewalttat am Freitag (Ortszeit) ereignete, reagierten Menschen mit Schock und Trauer. Die beiden Erstochenen sind ein 53 Jahre alter Vater von vier Kindern und ein 23-Jähriger, der im vergangenen Jahr ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen hatte. Das dritte verletzte Opfer, ein 21-Jähriger, befand sich am Sonntag noch im Krankenhaus, wie der Sender CNN und andere Medien berichteten.

„Ihr Verhalten war mutig und selbstlos.“

Der mutmaßliche Täter soll bereits wegen Raubes und Kidnapping vorbestraft sein. Der Polizei zufolge hatte er in dem voll besetzten Pendlerzug lauthals zwei junge Musliminnen beschimpft, von denen eine ein Kopftuch trug. Die drei Männer hätten versucht, ihn zu beschwichtigen und seien dann in den Hals gestochen worden. Der 53-Jährige war den Angaben zufolge auf der Stelle tot, der 23-Jährige starb kurz nach der Attacke in einem Krankenhaus.

„Sie wurden angegriffen, weil sie das Richtige taten. Ihr Verhalten war mutig und selbstlos und sollte eine Inspiration für uns alle sein“, zitierte die Zeitung „Oregonian“ Portlands Bürgermeister Ted Wheeler. „Sie sind Helden.“

Der mutmaßliche Angreifer floh zunächst, wurde dann aber gefasst. Den Medienberichten zufolge hatte er in der Vergangenheit auf Facebook Nazi-Sympathien bekundet und war bei einer Demonstration für freie Meinungsäußerung durch Rufe wie „Sterbt, Muslime!“ aufgefallen.