Die Otto-Dürr-Straße ist grün eingezeichnet. Links (blaues Gebäude) soll ein Lackierwerk für das Elektroauto gebaut werden, dessen Karosserie in dem rechten oberen blauen Gebäude produziert wird. Das Parkhaus von Werk 4 (blau, rechts unten) wird erweitert. Foto: Porsche AG

Vertreter der Firma Porsche haben im Bezirksbeirat ihre Pläne für die Otto-Dürr-Straße vorgestellt. Sie wird auch künftig für den privaten KfZ-Verkehr und für Busse gesperrt bleiben, Passanten und Radler dürfen sie hingegen weiterhin benutzen.

Zuffenhausen - In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats haben Vertreter der Firma Porsche über geplante Bauvorhaben für das Zuffenhäuser Werk berichtet. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Otto-Dürr-Straße, die der Autobauer von der Stadt kaufen möchte (wir berichteten). In diesem Zusammenhang hatte es bei Bürgern und Bezirksbeiräten Befürchtungen gegeben, dass die Straße, die eine wichtige Verbindung nach Neuwirtshaus darstellt, für Fußgänger und Radfahrer gesperrt wird. Dies soll aber nicht passieren.

„Die Straße bleibt auch weiterhin für Passanten und Radler offen“, sagte Jürgen King, der Leiter des zentralen Baumanagements der Firma Porsche. Busse und Autos dürfen allerdings künftig dort nicht entlang fahren. Das ist nichts Neues: Vor circa einem Jahr war die Straße durch eine Schranke für den öffentlichen KfZ-Verkehr gesperrt worden, damit die Bauarbeiten am Karosseriewerk und der damit verbundene Lkw-Verkehr reibungslos abgewickelt werden können.

King erläuterte, warum Porsche die Straße gerne kaufen möchte: Ein Teil der Fahrbahn werde überbaut, weil dort ein Lackierwerk für die „Mission E“, also für das geplante Elektroauto, entstehe. Zudem brauche man das Gelände, um zusätzliche Logistikaufstellflächen und Wendemöglichkeiten für Lastwagen einzurichten. Auch müssten zahlreiche Leitungen auf dem Areal verlegt werden. Weiterhin plane die Firma, ihren Werksverkehr zu entzerren. Keine Pläne hingegen hat die Sportwagenschmiede mit der Waldheimstraße: Porsche hat laut King keinerlei Kaufabsichten, die Straße bleibe öffentlich.

Ausgleichsmaßnahmen für Nordseestraße und Schwieberdinger Straße

Als Gegenzug zum Verkauf der Otto-Dürr-Straße sind diverse Ausgleichsmaßnahmen für die Nordseestraße und die Schwieberdinger Straße angedacht. Stadtplaner Stephan Oehler berichtete, dass das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung seit rund anderthalb Jahren mit Porsche zusammenarbeite und man gemeinsam einige Punkte ausgearbeitet habe. So sollen in einem Teilbereich der Nordeseestraße der Gehweg verbreitert und die Situation für Radfahrer verbessert werden. Auch könnten Wendemöglichkeiten für Busse im Bereich Nordseestraße und Porscheplatz geschaffen werden. Die Nordseestraße, so der Stadtplaner, sei sehr breit, Raum für die angedachten Maßnahmen gebe es genug.

Die Kreuzung Nordseestraße/Schwieberdinger Straße könnte ebenfalls umgestaltet werden, aus Richtung Korntal ist laut Stephan Oehler ein zusätzlicher Fahrstreifen denkbar. Auch entlang der Schwieberdinger Straße könnten Geh- und Radwege verbreitert werden. Weiterhin ist vorgesehen, von Neuwirtshaus bis zum Porscheplatz eine Busspur einzurichten. Davon verspricht sich Oehler eine deutliche Verbesserung für den öffentlichen Personennahverkehr. Für die angedachten Maßnahmen, das betonte er, müsste die Schwieberdinger Straße nicht zurückgebaut werden, lediglich ihr Querschnitt werde verändert. Der Rahmenterminplan von Porsche sieht vor, dass Anfang 2017 mit den Neubauvorhaben für die „Mission E“ begonnen wird. Die Vorserienproduktion des Fahrzeugs könnte dann Mitte 2018 starten, der eigentliche Serienstart ist für Mitte 2019 angedacht.

Die Bezirksbeiräte zeigten sich mit den Planungen zufrieden. „Sie sind uns sehr entgegen gekommen“, sagte FDP-Sprecher Karlheinz Schmid in Richtung Porsche. Susanne Bödecker von SÖS-Linke-Plus meinte, sie sei „positiv von den Planungen überrascht“. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus lobte die offene und transparente Vorgehensweise der Firma Porsche.