Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Max Kovalenko/PPF

Ob Ski-Stock, Pelzmütze oder ein Vierbeiner namens Ali: Mit mutiger Werbung betonte Sportwagenbauer Porsche ab den 1950ern Sportlichkeit und Exklusivität.

Stuttgart - Der Sportwagen-Pionier Ferdinand Porsche sei einst kein Freund von Werbung gewesen, erinnert man sich in Zuffenhausen. Wenn es um den Erfolg seiner 1948 gegründeten Marke ging, zählte nur eines: Rennsiege. Getreu dem Motto: „Win on Sunday, sell on Monday“ – gewinne am Sonntag und verkaufe am Montag. Das änderte sich, als die Marke zunehmend versuchte, neben sportlichem Prestige auch ein Lebensgefühl zu verkaufen. Und dafür war der Stuttgarter Maler und Plakatkünstler Hanns Lohrer zuständig. Er prägte ab 1952 anderthalb Jahrzehnte lang das Marketing.

Eine Ausstellung im Porsche-Museum wirft nun einen Blick zurück in jene Zeit, als Werbung noch Handarbeit war. Und sie zeigt 40 Plakate des Künstlers, der in diesem Jahr 100 geworden wäre.

Naturgemäß ein wenig altmodisch, zugleich aber auch für heutige Maßstäbe pfiffig kommen die großformatigen Werke daher. Königspudel Ali spielt dabei die heimliche Hauptrolle. Der edle Vierbeiner, erinnert sich der Sohn des Künstlers, Uwe Lohrer, war einst das Haustier des Stuttgarter Kollegen Anton Stankowski. In der inklusive Atelier 97 Quadratmeter kleinen Wohnung der fünfköpfigen Familie Lohrer diente der Hund als Fotomodell, um später bei allerlei bunten Collagen der Hingucker zu werden.

„Ich bevorzuge Porsche“, lässt das treu aus einer Damenhandtasche blickende Tier auf einem lilafarbenen Plakat von 1960 den Betrachter wissen. Vom entsprechenden Auto jedoch keine Spur. „Mutig“ nennt Uwe Lohrer die Ideen seines Vaters, mit denen er nicht immer den Geschmack der Firmenleitung getroffen habe. Schon eher nach deren Geschmack dürften jene Plakate gewesen sein, auf denen sich Porsche mit seinen Rennsiegen in aller Welt brüstete und die Marke als Inbegriff des sportlich-exklusiven Lebensstils darstellte. Sie alle wurden in mühsamer Kleinarbeit von Hand gefertigt. „Nix Photoshop“, sagt Lohrer und lächelt: „Durch die neuen Computerprogramme rückt die Technik in den Vordergrund. Kreativität versackt dahinter, leider.“

Uwe Lohrer weiß, wovon er spricht. Künstlerische Techniken wie Farblithografie und Siebdruck lernten er und seine Geschwister von der Pike auf. Als Kinder grundierten sie für ihren Vater Pappe und brachten schließlich die Pakete auf die Post. Heute ist der 71-jährige Lohrer Professor für Visuelle Kommunikation in Stuttgart.

„Die Autos haben allen in der Familie gefallen“, sagt Lohrer rückblickend. Ein solches Auto einmal selbst zu fahren, sei jedoch wirtschaftlich außer Reichweite gewesen. Die Zusammenarbeit mit Porsche endete, als die Firma in Sechzigern expandierte und darauf eine große Werbeagentur mit dem Marketing beauftragte. Mit seinem eigenen Stil dürfte Hanns Lohrer jedoch ganze Generationen von Werbegrafikern geprägt haben.

Sonderausstellung „Kunst, Grafik & Design – Hanns Lohrer & Porsche“, bis 4. November im Porsche-Museum, Porscheplatz 1; Eintritt zum Museum: 8 Euro, ermäßigt 4.